Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen und Christen

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[Tauben Medley]
"Das Dunkel l�sst sich nicht durch Waffen erleuchten. Das Dunkel entfernt sich nur, indem man Licht macht."

Johannes Paul II.

Aus unserem Friedensnetz

Predigt zu unserem �kumenischem Friedensgottesdienst am 13.7.2003
Menschen auf jedem Kontinent: JA

Liebe Friedensfreunde, liebe Friedensfreundinnen!

Jeder der Menschen auf diesem Fries hat ein eigenes Gesicht, und doch teilt auch jeder die H�lfte seines Gesichtes mit dem Gesicht des Nachbarn. Der K�nstler Christophe-Emmanuel Bouchet hat sein Bild "Wir geh�ren doch alle zusammen" genannt, - und er dr�ckt damit Realit�t aus - aber zugleich auch eine Vision. Die Realit�t besteht darin, dass wir alle Menschen sind, und als Menschen sind wir Verwandte. Es m�gen uns kulturelle und �konomische Unterschiede oder Traditionen trennen, aber fragen wir einen Menschen aus Asien: Brauchst Du Liebe? Und er wird sagen: Ja! Oder fragen wir einen Menschen aus Afrika: Brauchst Du Anerkennung? Und er wird sagen: Ja! Oder fragen wir einen Menschen aus Russland: Brauchst Du Geborgenheit? Und er wird sagen: Ja! Oder fragen wir einen Menschen aus Australien: M�chtest Du gl�cklich sein? Und er wird sagen: Ja! Oder fragen wir einen Menschen aus dem Nahen Osten: M�chtest Du im Frieden leben? Und er wird sagen: Ja!

Immer dann, wenn wir Menschen einander unverstellt begegnen, - wenn wir so miteinander ins Gespr�ch kommen, dass wir uns unsere elementaren Bed�rfnisse eingestehen, - wenn wir davon reden k�nnen; was wir zum Leben brauchen, was uns gut tut, was uns tr�sten und helfen w�rde, - werden wir die Erfahrung machen, dass es vieles gibt, was uns miteinander verbindet, - dass wir nicht nur einander �hnlich sind, sondern im Innersten verwandt.

Und kommen wir noch tiefer ins Gespr�ch und lernen uns kennen, werden wir auch erfahren, wie sehr wir einander brauchen und erg�nzen k�nnen. Denn sind wir einander auch gleich in unseren Grundbed�rfnissen, so sind wir doch verschieden in unseren F�higkeiten. Aber haben wir entdeckt, was wir alle n�tig haben, dann kann daraus die Frage entstehen, wie wir einander helfen k�nnen, - jeder mit dem, was er besonders gut kann.

Nun h�re ich von �berallher Stimmen, die sagen: Das ist Spinnerei, das sind Tr�ume und Illusionen, - und diese Stimmen kommen auch aus meinem eigenen Inneren.

Die Erfahrungen, die die Menschheit mit sich selber gemacht hat und immer noch macht, sind ganz andere: Da verhindern Vorurteile und �ngste, dass Menschen einander unverstellt begegnen; da bewirkt unser Gotteskomplex, dass wir m�chtiger, erfolgreicher, wohlhabender sein wollen als andere; da regiert uns die Egomanie, die nur noch Ich,Ich,Ich sagen kann; da verf�hrt uns der Neid zum Hass und der Hass zur Gewalt. Da sehen wir im anderen nicht mehr das Menschengesicht, unserem �hnlich, sondern nur noch eine Fratze, in die wir hineinschlagen; da werden Herz und Verstand benebelt von Ideologien, - gerade auch von religi�s begr�ndeten Ideologien, - die uns Allm�chtigkeit suggerieren und uns sogar blind werden lassen f�r unsere eigenen Lebensinteressen; da betrachten wir unsere Erde nicht als Lebensgrundlage, sondern beuten sie r�cksichtslos aus und machen sie zur M�llhalde.

Das ist unsere Realit�t, - so k�nnten wir dem K�nstler dieses Bildes entgegenhalten. Und doch malte er dieses Bild, - als Protest gegen die Resignation.

Denn was bringt die Resignation? Stillstand und M�digkeit. Nat�rlich hat die Resignation immer recht. Sie sagt: "Siehst du, das habe ich schon vorher gewusst. Das hat doch alles keinen Zweck! Die Menschen sind nun mal so. Was soll man sich dar�ber aufregen. Es l�sst sich doch nichts �ndern...."

Und damit raubt sie uns das Leben.

Es gibt einen Blick in die Vergangenheit, der uns die Zukunft verbaut. Es ist der Blick auf das Scheitern der Menschheit an der Friedensfrage; auf das Scheitern so vieler Versuche, Kriege und gewaltt�tige Auseinandersetzungen zu verhindern. Dieser Blick zur�ck kann uns l�hmen. Und es ist schwer, sich dieser L�hmung zu entziehen.

Es gibt einen harten Satz Jesu im Neuen Testament, der uns - immer wieder - aus solcher L�hmung herausholen k�nnte. Jesus sagt zu seinen J�ngern: "Wer seine Hand an den Pflug legt und zur�ckschaut, den kann Gott nicht gebrauchen", - gemeint ist: f�r die Arbeit an dem, was Jesus das "Reich Gottes" genannt hat: also f�r die Mitarbeit an einer besseren Welt, - f�r die Arbeit an der Zukunft.

Dass dies keine leichte Arbeit ist, zeigt das Leben Jesu. Aber - und das ist die Lebensbotschaft des Mannes aus Nazareth: es gibt dazu keine Alternative, die dem Leben dient. Die andere Seite w�re der Stillstand, die Langeweile, der m�de Tod.

Uns Christen ist damit die Unerm�dlichkeit ins Stammbuch geschrieben; die Z�higkeit der Hoffnung; das Wuchern mit unseren Pfunden, wie es in einem Gleichnis Jesu hei�t, d.h. der volle und radikale Einsatz unserer F�higkeiten; das Leben als Experiment, auf Zukunft ausgerichtet.

Woher die Kraft dazu nehmen?, wird uns mancher fragen.

Der K�nstler Christophe-Emmanuel Bouchet nimmt sie aus dem Leben selbst.

Ich habe ihn einmal kennen gelernt: Ein kleiner, schwerst h�rbehinderter Mann, dem die Lebenslust aus den Augen spricht, - und die ist �berall in seinen Bildern zu finden, ja, sie springt den Betrachter f�rmlich an. "Wir geh�ren doch alle zusammen", das ist gleichsam sein Leitmotiv. Es geht ihm, besonders auch mit seinem ber�hmt gewordenen Bild an der Berliner Mauer, um die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben aller Menschen und Kulturen. Und er scheint der Meinung zu sein, dass dazu nicht so sehr viel geh�rt, wenn sich nur alle Menschen auf ihre Freude am Leben besinnen w�rden, - auf ihre Lebenslust, - auf die Freude an der Entdeckung von Gemeinsamkeiten; - auf die Neugier und die Freude am Fremdartigen und am Andersartigen bis hin zu gemeinsamen Festen mit gutem Essen und Trinken.

"Nur gemeinsam k�nnen wir unsere Ziele und Tr�ume verwirklichen, - alleine ist es nicht zu schaffen", sagte er in einem Interview. - Man mag diesen K�nstler Christophe-Emmanuel Bouchet als naiv bezeichnen. Das wird der kluge Pessimist sicher tun. Aber wenn wir das Leben als etwas Heiliges erkennen, als ein Geschenk Gottes, dann haben wir allen Grund, das Leben - und nicht nur unser eigenes

Leben - zu bewahren, zu sch�tzen, zu verteidigen - und wie k�nnten wir das, ohne es auch zu genie�en.

"Freunde, dass der Mandelzweig, sich in Bl�ten wiegt, bleibe uns ein Fingerzeig, wie das Leben siegt", hei�t es in dem bekannten Lied von Schalom Ben-Chorin, das er mitten im Zeiten Weltkrieg schrieb.

Das Leben haben wir alle gemeinsam und es ist f�r uns alle das Wertvollste, das wir haben. Es muss gelingen, das allen Menschen, durch alle Unterschiede der Traditionen, der Kulturen und der Religionen hindurch und gegen die zerst�rerischen Kr�fte der Egomanie, - auch in uns selbst - bewusst zu machen.

Uri Avneri, 80 Jahre alt, hat die "Gemeinsame Israelisch-Pal�stinensische Aktionsgruppe f�r Frieden" mitbegr�ndet. In einer Rede sagte er - allen Schwierigkeiten zum Trotz: "Aber wenn wir zusammen handeln - mit Nachdruck und Entschlossenheit -, wird unsere Vision sich durchsetzen".

Wir brauchen ein universales Konzil des Lebens und damit des Friedens aller Christen, wie es 1968 auf der Weltkirchenkonferenz in Uppsala gefordert wurde. Wir brauchen ein Konzil des Lebens und damit des Friedens aller abrahamitischen Konfessionen und danach aller Religionen dieser Welt. Daf�r lohnt es sich, zu leben und zu arbeiten. - Amen.

(Predigt am 13.Juli in der Johanneskirche D�sseldorf von Dr. Hans-Georg Wiedemann)


Shalom-Salaam

Kritik an der israelischen Regierung hat mit Antisemitismus nichts zu tun. (Auch Pal�stinenser sind �brigens "Semiten"!) Viele Juden auf der ganzen Welt, amnesty international und j�ngst die UNO-Menschenrechtskommission benennen die Milit�rpolitik der Regierung Sharon gegen�ber den Pal�stinensern unumwunden als Kriegsverbrechen.

In einer Schieflage d�rfen jetzt aber pal�stinensische Verbrechen wie die Selbst-Mordattentate in keiner Weise verharmlost werden. Sie kosten unschuldigen Menschen das Leben und sind die eine Seite der Gewaltspirale im Nahen Osten. Mit dem Propheten Jesaja (32,17f.) ersehnen wir Gerechtigkeit und Frieden f�r die Menschen in Pal�stina und Israel: "Das Werk der Gerechtigkeit wird der Friede sein, und die Tat der Gerechtigkeit Ruhe und Friede f�r immer: Mein Volk wird in einer Aue des Friedens leben, in sicheren Wohnungen an stillen und ruhigen Pl�tzen."

In der deutschen Friedensbewegung herrscht ein breiter Konsens �ber die "doppelte Solidarit�t" mit Israel und Pal�stina. Wir sind parteiisch f�r alle Opfer von Gewalt, gleich welcher Religion, Ethnie oder Nation sie angeh�ren. Um dies aktuell auszudr�cken, regt unser �kumenisches Netz an, in der Friedensbewegung mit dem doppelten Frieden - in der Sprache Israels und in der Sprache der arabischen Welt - zu gr��en: "Shalom-Salaam" oder "Salaam-Shalom".


Leitgedanken f�r eine Kritik an der menschenverachtenden Milit�r-Politik der Regierung Ariel Sharons im Hinblick auf "antisemitische" Gefahren bei uns

Unsere menschliche Solidarit�t ist mit Blick auf den Konflikt im Nahen Osten unteilbar. Sie gilt gleicherma�en den israelischen wie den pal�stinensischen Menschen. Sie sind unsere Schwestern und Br�der. Zusammen mit einer breiten �kumene setzen wir uns ein f�r einen Frieden beider V�lker mit der Zielsetzung: "Gerechtigkeit f�r das pal�stinensische Volk im eigenen Staat, ohne Besetzung; Sicherheit f�r das israelische Volk ohne Bedrohung und Angst; Achtung der Menschenrechte aller B�rger und eine Zukunft in Gleichheit, die die M�glichkeit zu Vergebung �ffnet." Ohne eine �berwindung des Kreislaufs von Angst, Gewalt und Rache kann es f�r Israelis und Pal�stinenser keinen Frieden geben.

Menschen j�dischen Glaubens in Israel und �berall auf der Welt kritisieren �ffentlich die Politik der derzeitigen israelischen Regierung. Gleichzeitig vermischen andere Stimmen durch irrationale Strategien Fragen des Glaubensbekenntnisses, der ethnischen Zugeh�rigkeit und der aktuellen nationalen Politik. Zum einen tun das jene, die in unzul�ssiger Weise jede Kritik an der nationalen israelischen Politik als "Antisemitismus" diffamieren. Zum anderen tun dies auch diejenigen Stimmen, die ihre abscheuliche antisemitische Gesinnung heuchlerisch im Gewand einer Kritik an der israelischen Milit�rpolitik transportieren.

Angesichts dieser dumpfen Vermengungen und der bleibenden Gefahren des Antisemitismus legen wir die folgenden Leitgedanken vor. Wir werden diese Grunds�tze nicht bei jeder Gelegenheit wiederholen.

  1. Die Glaubensgeschichte Israels hat die gesamte V�lkerwelt f�r alle Zeiten mit ihrem Reichtum beschenkt. Sie verbindet insbesondere Juden, Christen und Muslime auf der ganzen Welt. In der prophetischen Religion des Volkes Israel ist die Botschaft von der unbedingten W�rde jedes Menschen und der Unverletzbarkeit jedes Menschenlebens, die Verbindung von Gottesehrfurcht und Mitmenschlichkeit sowie die Vision eines umfassenden Friedens aller V�lker begr�ndet.
  2. Zahlreiche Juden, darunter etwa Martin Buber und Albert Einstein, geh�ren zu den wunderbarsten Vertretern einer universalen menschlichen Solidarit�t und haben ihre antimilitaristische Gesinnung auf unvergleichliche Weise zum Ausdruck gebracht. Das halten wir nicht f�r einen Zufall. Unter den Gr�nderv�tern des heutigen Staates Israel lebte die �berzeugung, dass die Leiden eines einzigen arabischen Kindes ihre Bewegung L�gen strafen w�rde.
  3. Zu den gr��ten Verbrechen der Menschengeschichte geh�ren "Antisemitismus" bzw. "Antijudaismus" in Gesinnung und Tat. F�r dieses Verbrechen, das in einem millionenfachen Massenmord m�ndete, tr�gt die sogenannte "christliche Kulturwelt" eine weit zur�ckreichende Verantwortung. Der unbeschreibliche Massenmord an Juden im faschistischen Deutschland ist eine dunkle Last, ohne die Gr�ndung, Geschichte und Politik des Staates Israel kaum richtig verstanden werden k�nnen. Wenn �berlebende des Holocaust und Nachfahren der Holocaust-Opfer von "Sicherheit" reden, dann meinen sie keine leicht dahergesagte St�rke-Floskel.
  4. Mittelbar ist dieser geschichtliche Hintergrund auch f�r die Leiden des pal�stinensischen Volkes mitverantwortlich. Ganze pal�stinensische Generationen leiden bis heute unter Fluchtschicksal, Verfolgung, willk�rlicher Milit�rherrschaft, kollektiver Dem�tigung und Missachtung. Der pal�stinensische Befreiungskampf ist auf dem Boden von Ungerechtigkeit und Unterdr�ckung gewachsen. Im jahrzehntenlangen Zirkel von Gewalt und Gegengewalt haben sich Hass und Feindseligkeit im Nahen Osten in den Herzen von Menschen tief eingenistet. Eine Vers�hnung zwischen Pal�stinensern und Israelis scheint uns nur vorstellbar, wenn Erinnerung und das gegenseitige Eingestehen von Schuld m�glich werden.
  5. Wir k�nnen nicht ignorieren, dass die berechtigte Kritik an der politischen F�hrung des Staates Israel aktuell einhergeht mit der Gefahr neuer antisemitischer bzw. antijudaistischer Parolen und Gewalttaten in Europa. Erkl�rte Antisemiten finden einen willkommenen Anlass, ihrer abscheulichen Gesinnung Ausdruck zu verleihen. Das giftige Erbe des Antisemitismus schlummert als unbewusste Haltung vielleicht in mehr europ�ischen Menschen, als wir ahnen. Dieses Gift kann sich aktuell auch auf dem Weg politischer Stellungnahmen Bahn verschaffen. Als christliches Friedensnetz distanzieren wir uns prinzipiell von jeglichem Antisemitismus, wie verdeckt oder offen er sich auch immer ausdr�cken mag. Wir sehen uns damit in einer selbstverst�ndlichen �bereinstimmung mit der gesamten Friedensbewegung.
  6. Gleichzeitig distanzieren wir uns von jeglicher Sympathie f�r vergangene oder zuk�nftige Selbstmordattentate, denen israelische M�nner, Frauen oder Kinder und irregeleitete Pal�stinenser zum Opfer fallen. Terrorakte mit unschuldigen Opfern k�nnen in unseren Augen kein legitimes Mittel eines pal�stinensischen Befreiungskampfes sein. Mord bleibt Mord, und Opfer bleiben Opfer. Daran k�nnen auch verstehbare Hintergrundmotive, eine "gerechte Sache" oder die Ohnmacht von Befreiungsk�mpfern angesichts einer gewaltigen milit�rischen �bermacht nichts �ndern.
  7. Die menschenverachtende Politik des derzeitigen israelischen Regierungschefs Ariel Sharon hat ihre v�llige Unf�higkeit zur Bef�rderung des Friedens im Nahen Osten endg�ltig offenbart. Sie hat den Terror - u.a. durch mutwillige Provokationen - weiter angestachelt, Menschenrechte vor den Augen aller Welt durch staatlichen Terror missachtet und Vorgaben der Internationalen Staatengemeinschaft beharrlich ignoriert. Aktuell hat sie dem Frieden offen den Krieg erkl�rt. Am 9.1.2002 warnte die fr�here Erziehungsministerin Shulamit Aloni davor, die verbrecherische Politik Sharons durch den "Antisemitismus-Vorwurf" st�ndig gegen Kritik zu immunisieren. (www.gush-shalom.org). Andere Stimmen in Israel m�chten Sharon vor dem Internationalen Gerichtshof f�r Kriegsverbrecher sehen, dessen Statuten Israel und die USA noch nicht ratifiziert haben (vgl. ebd.). Unsere Kritik steht in Solidarit�t mit der israelischen Friedensbewegung, in der sich das kostbarste Erbe des israelischen Volkes und der ganzen Menschenfamilie ausdr�ckt.
  8. Wir halten es f�r unabdingbar, die aktuelle weltpolitische Folie zu benennen, vor der sich die Milit�rpolitik der israelischen Regierung vollzieht. Hier liegen "Vorbilder" offen zutage. Terrorbek�mpfung und mythologische Feindbildpropaganda gegen "das B�se" dienen seit einem halben Jahr forciert zur Begr�ndung westlicher Kriegspolitik und westlicher Kriegsank�ndigungen. Die Gef�hrdung des Weltfriedens durch neue Gewaltkreisl�ufe und Eskalationsrisiken wird verharmlost. Die Weltmacht USA zeigt keine Neigung, ihre Milit�rpolitik unter die Oberhoheit der Internationalen Staatengemeinschaft zu stellen. Menschen- und B�rgerrechte, Errungenschaften der V�lkergemeinschaft wie die Genfer Konvention, internationale Abkommen �ber Nuklearwaffen, durchgreifende Ma�nahmen auf dem Weg zu einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung, all das wird Schritt f�r Schritt zur Disposition gestellt. Gleichzeitig sind die Freiheit der Medien und das Recht auf umfassende Information ernsthaft gef�hrdet. Tausende von zivilen Todesopfern im Rahmen der sogenannten Terrorbek�mpfung werden uns nicht gezeigt und zynisch zu " Kolateralsch�den" erkl�rt. Die aktuelle Politik der israelischen Regierung ist auch auf diesem Hintergrund einer "neuen Vorbildmoral" innerhalb der westlichen Welt zu sehen. Wir k�nnen nicht einsehen, dass Politiker, die dagegen ihre Stimme nicht erheben, nun das Recht haben sollten, sich lautstark und heuchlerisch bezogen auf den Nahost-Konflikt als Kriegsgegner zu profilieren. F�r Frieden, Friedenssicherung und globales Menschrecht kann es nur ein Ma� geben.

(D�sseldorf, 6. April 2002)

Vorgelegt vom Sprecherteam des "�kumenischen Friedensnetzes D�sseldorfer Christinnen & Christen" Kontakt: c./o. P. B�rger, Kiefernstr. 33, 40233 D�sseldorf EMail: post 'at' oekumenisches-friedensnetz 'dot' de


Friedensbewegung - Quo vadis?

Ostermarsch-Samstag D�sseldorf, 30.2.2002 Redebeitrag auf dem Burgplatz (Friedensfest) von Peter B�rger (Mitglied im Sprecherteam des �kumenischen Friedensnetzes D�sseldorfer Christinnen & Christen)

Liebe Freundinnen und Freunde,

unsere Emp�rung �ber die Heuchelei und die Verbrechen der aktuell kriegsf�hrenden Staaten ist in der Menschengeschichte nicht so jung, wie wir vielleicht meinen.

Schon vor mehr als 1700 Jahren meinte Bischof Cyprian von Kathargo (+ 258): "Die Erde ist voller Blutvergie�en. Mordet der Einzelne, nennt man es Verbrechen. Geschieht das Morden auf staatlichen Befehl, so nennt man es Tapferkeit. Nicht Unschuld sichert diesem Verbrechen Straflosigkeit, sondern das unvorstellbare Ausma� der Grausamkeit."

Ich m�chte in meinem Beitrag nicht die milit�rischen Verbrechen im Nahen Osten und die L�gen der westlichen Superm�chte zum x-ten Mal aufz�hlen. Was uns seit Monaten serviert wird auf der Weltb�hne, das bereitet vielen von uns - auch mir - eine Dauer�belkeit. Ich m�chte mitten in diesem Leiden heute mit einigen Thesen fragen, was uns als Friedensbewegung leben l�sst und was uns vielleicht weiterbringt.

Uns helfen keine Institutionen, keine Parteien und auch keine Angsthysterie in der Bev�lkerung Wer heute noch die Illusion hegt, wir k�nnten uns auf Parteien oder m�chtige Institutionen verlassen, dem ist nicht mehr zu helfen. Die Moral in unserem Parlament ist gegen Abgeordneten-Di�ten nahezu restlos ausverkauft. In den Parteien ist Anstand offenkundig noch weniger zuhause. Die Gewerkschaften sind lahm geworden. Der Papst landet mit seiner klaren pazifistischen Botschaft bei den deutschen Kirchenleitungen kaum eine Schnitte. Und anders als in den 80er Jahren haben die Massen auch keine Angst mehr, wir w�ren hier unmittelbar betroffen. Vielleicht k�nnten wir der Bev�lkerung vermitteln, dass etwa die neuen Nuklearstrategien aus dem Pentagon auch unseren "Frieden" hier bedrohen. Aber mit solchen Motiven h�tten wir noch keine Friedensbewegung, die diesen Namen verdient. Wir leben nicht aus Massenhysterie und kurzlebigen 68er-Meinungen, sondern aus inneren �berzeugungen und Haltungen.

Unsere gr��te St�rke ist unsere Vision vom Menschen 2500 Jahre nach Buddha und 2000 Jahre nach Jesus zeigen uns Politiker wie Pr�sident G. W. Bush heute die primitivste Kulturstufe der Menschheit. Eine egoistische Gruppenmoral aus der Steinzeit leitet sie. Sie durchschauen nicht einmal, was jeder halbwegs intelligente Mensch heute durchschauen k�nnte, den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt. Ein anderes Beispiel: Als "Macher" beseitigt unser Bundeskanzler mit viel Druckaus�bung und schlechten Manieren die in der Verfassung vor allem f�r Gewissensfragen gew�nschte Unabh�ngigkeit der Parlamentarier. Das verdient als Note f�r Friedenskompetenz eine "Sechs". Im Supermarkt nebenan bedient eine Verk�uferin bis zum Abend viele hundert Kunden - darunter sehr l�stige oder gar b�sartige - und beh�lt dabei geduldig ihren guten Stil. Das verdient als Friedens-Note eine "Eins". Unsere Vision von St�rke ist eben ganz anders als die der offiziellen Ideologie. Das sollten wir bei jeder Gelegenheit vermitteln. Wir haben andere Vorbilder! Vom Frieden versteht die genannte "kleine" Verk�uferin mehr als unser "gro�e" Bundeskanzler.

Wir sollten lernen, vom gehetzten Aktionismus Abschied zu nehmen Die Ereignisse �berrollen sich im Moment. Wir jagen ihnen gehetzt nach, weil wir eben nicht die Gleichg�ltigen sind. "Es dr�ngt uns!" St�ndig reagieren wir auf etwas. Eine Resolution l�st die andere ab, jeder Aktion folgt schon die n�chste. Das halten wir nicht durch. (Viele von uns sind ohnehin schon beruflich oder privat sozial sehr engagiert.) Auf diesem Weg werden wir ungenie�bare Aktivisten, eine gestresste Bewegung in st�ndiger Eile, ja ein Spiegelbild der gegenw�rtigen Gesellschaft. Als Ertrag f�r eine solche Friedensarbeit werden wir nur den Kollaps und schwere Depressionen ernten. Wir brauchen Arbeitsteilung. Wir haben Leute, die uns angesichts der Informationsflut auch der kritischen Medien Orientierungen erarbeiten. Und es ist gut, dass einige sich aus dem gehetzten Gesch�ft der Tagesereignisse weitgehend heraushalten. Eine wichtige Notwendigkeit sehe ich darin, dass wir uns die Zeit nehmen, in pers�nlichen Begegnungen Menschen, Pers�nlichkeiten und nicht einfach Mitl�ufer zu gewinnen. Die mobilisierte Menge kommt und geht. Friedensarbeit machen nur "Einzelne". Und: Ohne Herzlichkeit und Freundschaften werden wir keine neuen Energien bekommen. Die Jugendlichen, die Alten, die K�nstler, die Kreativen und auch die klugen K�pfe werden nur zu uns kommen, wenn sie sich bei uns wohl f�hlen.

Wir sind nicht nur Protestbewegung, sondern wir sind Anwalt des Einzelnen und der Demokratie Das Fernsehen zeigt uns Tag f�r Tag die gr��ten Abscheulichkeiten. Aber was man uns nicht zeigt in unseren Medien, das sind die Leichen, die westliche Massenmordwaffen zu verantworten haben. Und diese Leichen werden wir auch zuk�nftig nicht sehen. Diese Dauerzensur nimmt dem Einzelnen etwas sehr Kostbares, n�mlich die M�glichkeit, sein nat�rliches menschliches Mitgef�hl ins Spiel zu bringen. Wir sind eine Bewegung gegen den manipulierten, gef�hllosen und dumm gemachten Massenmenschen. Mit einem solchen "Image" k�nnen wir Menschen von den Rattenf�ngern fernhalten, etwa sensible Jugendlichen, die ihre eigene Mitte und einen aufrechten Gang suchen. Heute sehen wir, wie die selbsternannten "Verteidiger der Freiheit" die Menschrechtsstandards der V�lkergemeinschaft und die eigenen Werte einer rechtstaatlichen Demokratie St�ck f�r St�ck preisgeben. Die Ethik der Verk�nder von Todesstrafen will kollektive Geltung erlangen. Die hysterische Paranoia nimmt in unserer Gesellschaft so groteske Z�ge an, dass das Kopftuch einer Lehrerin bereits zu einer Art Staatsbedrohung anw�chst. In einem solchen Klima beanspruchen wir die Werte, die angeblich verteidigt werden: Demokratie, Menschenrechte, rechtstaatliche Justiz, Religions- und Meinungsfreiheit, Individualit�t versus Gleichschaltung.

Wir sind eine Bewegung f�r weltweite Gerechtigkeit

Die Botschaft vom Weltgipfel der Religionen in Assisi lautet: "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit!" Diese �berzeugung der ganzen Friedensbewegung r�ckt heute in den Vordergrund. Wir leben in einer gespaltenen Welt mit �konomischen Interessen im Gro�ma�stab. Die Drahtzieher dieser Interessen gehen r�cksichtslos �ber Leichen. Terror und Konfliktherde werden auf diese Weise angestachelt. Die R�stungshaushalte bl�hen sich ins Unvorstellbare auf, und bei der kosmetischen Entwicklungshilfe wird gleichzeitig �ber l�cherliche Prozentzahlen diskutiert. Die weltweite Bewegung dagegen, eine Bewegung f�r Wasser, Nahrung und Grundversorgung f�r jeden Menschen, ist viel gr��er als die engere Friedensbewegung. Wir geh�ren dazu.

Wir sollten uns vor bitterem Prophetentum und Selbstmitleid h�ten Auf l�ngere Sicht hin wird die Friedensbewegung kaum eine gesellschaftliche Mehrheit bilden. Wenn wir als Minderheit nicht lernen, mit unserer Ohnmacht gut umzugehen, dann werden wir unversehens wie die Politiker, die wir kritisieren. Bei Ohnmachtsgef�hlen reagieren diese ja sofort mit den schwersten Gesch�tzen. So verdecken sie ihre Ohnmacht und gaukeln der Menge St�rke vor. Im Gegensatz zur grenzenlosen Selbstgerechtigkeit der neuen Kreuzritter halten wir uns - hoffentlich - nicht f�r tadellose Heilige. Der Wahn der "Guten" ist gef�hrlich; das sehen wir aktuell in Washington. Wir sind einfach Menschen, Menschen guten Willens. Als solche betrachten wir die F�higkeit zur Selbstkritik �berall als Grundvoraussetzung von Frieden. Ich finde es wichtig, dass wir das sagen. Auch wenn wir die verbrecherische "neue Moral" der westlichen Staaten beim Namen nennen, so tragen wir doch nicht den Heiligenschein einer auserw�hlten Elite. Wir sind Menschen, das ist sympathisch. Sehr schnell k�nnten wir durch unsere berechtigte Emp�rung zu bitteren Moralisten werden, zu laut br�llenden Rednern, unduldsamen Nachbarn oder zu hilflosen Rufern in der W�ste, die sich schlie�lich in Selbstmitleid ergehen. Dann werden wir auf jeden Fall unsympathisch sein.

Wir m�ssen die Feinde des Lebens benennen, ohne selbst platte Feindbilder zu kultivieren Wie f�r jede Gruppe ist die gr��te Gefahr f�r uns, dass wir nach dem Vorbild von G.W. Bush primitivste Schwarz/Wei�- bzw. Gut/B�se-Muster in Hollywood-Manier aufstellen. Und dann leben auch wir als Gruppe aus Feindbildern, aus der Abgrenzung von den "b�sen Anderen" - und nicht aus reifen Werten und menschlichen Visionen. Unsere Emp�rung muss bleiben. Doch wir sollten Br�cken bauen, wo es nur geht. So zeigen wir Friedenskompetenz. Schon lange solidarisieren wir uns mit der Friedensbewegung in den USA oder in Israel. Wir sollten die wunderbare "Bill Of Rights", die amerikanische Deklaration der Menschrechte, bewundern und zugleich fordern, dass dieses Manifest der Zivilisation f�r jeden Menschen auf dem Planeten gilt, eben in Afghanistan, Somalia, im Irak oder wo auch immer. Amerikanische Kulturschaffende haben �ber Jahrzehnte die schmerzlichen Erfahrungen der zahlreichen USA-Milit�rschl�ge in gro�artigen Anti-Kriegs-Filmen verarbeiten. Diese Werke sollten wir als Friedensbewegung bei uns �berall empfehlen. Wir planen hier in D�sseldorf ein entsprechendes Filmfestival. Ein anderes m�gliches Feindbild: Gedrillte Soldaten morden massenhaft auf staatlichen Befehl hin. Doch sie sind als Kanonenfutter gleichzeitig auch Opfer von Politikern in sauberen Anz�gen. Nat�rlich sind wir als Friedensbewegung keine Soldatenfeinde, sondern der zuverl�ssigste Anwalt von Menschen, deren Leben in "Kriegsabenteuern" gef�hrdet ist.

Die Friedensbewegung muss selbst schon ein Friedensmodell sein

Friedensbewegung ist immer politisch. Politik ist bei uns aber infiziert von Geltungssucht und Konkurrenz, von Nicht-zuh�ren-k�nnen und von Bestechlichkeit. Es ist sehr gut, dass in der Friedensbewegung keine Gro�spenden flie�en und keine Gro�geh�lter bezahlt werden. So k�nnen wir n�mlich eher ein Gegenmodell entwickeln, in dem keine Polit-Aktivisten den gro�en Politfunktion�ren nacheifern und ihr Ego aufputzen. Unsere Schw�che (und auch unsere "Erfolglosigkeit") ist da unsere m�gliche St�rke. Und wer schlie�lich nur strategische B�ndnisse kn�pft, ohne echten Respekt vor anderen, der hat vom Frieden noch nichts kapiert. In D�sseldorf erlebe ich, wie Friedensbewegte aus unterschiedlichsten Gruppen und mit unterschiedlichster Herkunft Freude an einem neuen Stil bekommen: Wir propagieren nicht nur eine Vielfalt der Kulturen, sondern wir leben selbst ein Miteinander von unterschiedlichsten Menschen. Wir �ben uns darin, auch von den anderen her zu denken und sie zu verstehen. Wir wollen m�glichst viel mit den anderen machen. Wir verfallen nicht dem Wahn, dass jeder, der etwas anderes als wir im Auge hat, deshalb schon gegen uns ist. Und wir lernen, dass Konkurrenz - anders als man uns weismachen will - �berhaupt keinen Spa� macht. Eine solche Friedensbewegung k�nnte glaubw�rdig sein. Wir brauchen eine neue Sprache, einen neuen Stil und ein neues Symbol Die alte "anti-imperalistische Intellektuellensprache" will keiner mehr h�ren. Rap und Graffiti f�r den Frieden sind im Kommen. Die Politiker reden abstrakt und gef�hllos und verschweigen ihre Opfer, die aus Fleisch und Blut sind. So d�rfen wir nicht reden. Unser wunderbares Symbol, die Friedenstaube, braucht im Zeitalter der Taubenfeindlichkeit dringend ein neues Ausgehkleid. Wir brauchen ein Bild, das nicht nur die Nostalgiker aus fr�heren Jahrzehnten anspricht. Wir brauchen eine Taube, die uns die Erdkugel zeigt und auch die ganze Menschenfamilie auf der Erde. Wir brauchen eine globale "wei�e Fahne", die die alten G�tzenbilder, den l�sterlichen Kult der Nationalflaggen abl�st. Ja, wir brauchen ganz dringend ein neues Symbol. Und wenn wir in der gleichg�ltigen Spa�gesellschaft geh�rt werden wollen, dann jedenfalls nicht als griesgr�mige Spa�verderber. Im Gegenteil, wir m�ssen einen Spa� am Leben zeigen, der echt ist, einen Spa�, der mit Unabh�ngigkeit, mit Menschlichkeit, mit der Freilegung versch�tteter Gef�hle und mit ehrlichen Beziehungen zu tun hat. Wir meinen einen Spa�, den es ohne Mitgef�hl und auch ohne Traurigkeit nicht geben kann. Wir meinen Feste und keine kommerziellen Spektakel-Events. Und wenn ich recht sehe, sind wir in diesem guten Spa�, mit dem die Friedensbewegung aufersteht, schon mitten drin.


Solidarit�tsadresse aus der Christlichen Friedensbewegung in den USA an die Ostermarsch-TeilnehmerInnen in D�sseldorf

An alle Friedensfreunde auf dem Ostermarsch in D�sseldorf:

Gr��e von einer wachsenden Bewegung von Christen in den USA. Wir nennen uns selbst "Every Church a Peace Church" ("Jede Kirche eine Friedens-Kirche"). Wir rufen Christen in unserem Land und in der ganzen Welt auf, sich die Macht des gewaltfreien Kampfes zu eigen zu machen, eine Macht, die Jesus verk�rperte und die durch Martin Luther King, Jun. und so viele andere in der Geschichte wirksam gezeigt geworden ist. Wir glauben, die Kirche k�nnte die Welt zum Frieden hinlenken, wenn jede Gemeinde so wie Jesus glauben und lehren w�rde. Ja, wir erwarten viel von der Kirche. So zu leben und zu lehren wie Jesus, das w�rde von der Kirche Umkehr verlangen. Sie w�rde bereuen, die Lehren und das Beispiel Jesu, der seine Feinde liebte, zu ignorieren und darauf herumgetrampelt zu haben. Jesus gehorchte nicht dem Staat oder irgendeiner Macht, die ihn aufgefordert hat, jene zu bek�mpfen oder umzubringen, die ihn oder sein Volk bedrohten. Die Kirche muss sich abwenden von ihrem Kompromiss mit Gewalt und Schwert, von ihrem unmoralischen B�ndnis mit den herrschenden M�chten des Staates. Wir gr��en alle, die sich in D�sseldorf f�r den Frieden versammelt haben, Christen und alle anderen gleicherma�en. Gott lebt in jedem Menschen. Und alle, die nach Gerechtigkeit streben in der Kraft der Gewaltlosigkeit, spiegeln das Bildnis Gottes, unabh�ngig von ihrer religi�sen oder nicht-religi�sen Identit�t. Gott will Frieden f�r diese Welt, und Ihr seid Teil jener wachsenden Bewegung, die Gottes Willen tut - auf der Erde so wie im Himmel. Wachst und seid erf�llt mit Hoffnung und mit der Erfahrung des neuen Lebens, das aufersteht aus der dunklen Asche des Todes. Dies ist die Verhei�ung von Ostern.

Im Namen des gewaltfreien Jesus, der heute in allen lebt, die ihre Feinde lieben, so wie er seine Feinde liebte, John K. Stoner, Coordinator Every Church A Peace Church Akron, Pennsylvania, USA www.ecapc.org (�bersetzung: Andre G. Stoner) "A country which has dangled the sword of nuclear holocaust over the world for half a century and claims that someone else invented terrorism is a country out of touch with reality." (Ein Land, das f�r ein halbes Jahrhundert das Schwert des atomaren Holocaust �ber der Erde geschwungen hat und nun ausruft, dass jemand anderes den Terrorismus erfindet, ein solches Land hat den Bezug zur Realit�t verloren.) John K. Stoner

Englisches Original der Gru�adresse

To people of peace gathered on Easter in Duesseldorf:

Greetings from a growing movement of Christians in the United States who call ourselves "Every Church A Peace Church." We are issuing a call for all Christians in this country and around the world to embrace the power that works through nonviolent struggle, as that was incarnated by Jesus and demonstrated by Martin Luther King, Jr. and so many others down through history. We believe that the church could turn the world toward peace if every church lived and taught as Jesus lived and taught. Yes, we expect very much of the church. To begin to live and teach as Jesus lived and taught would require the church to repent for ignoring and trampling upon the teachings and example of Jesus, who loved his enemies. Jesus did not obey the state or any other power which urged him to fight and kill those who threatened him or his people. The church must turn from its compromise with violence and the sword, from its immoral union with the dominating powers of the state. We greet all who have gathered for peace in Duesseldorf, Christian and non-Christian alike. God is alive in every person, and all who strive for justice with the power of nonviolence are reflecting the image of God within themselves, regardless of their religious or non-religious identity. God wills peace for the world, and you are part of that growing movement which is doing God's will on earth as it is done in heaven. May your numbers increase, and may you be filled with the hope and experience of new life arising from the very ashes of death, which is the promise of Easter.

In the name of the nonviolent Jesus, who is alive today in all who love their enemies as he loved his enemies,

John K. Stoner, Coordinator Every Church A Peace Church Akron, Pennsylvania, USA www.ecapc.org


D�sseldorfer Friedenspreis erstmals verliehen - an Manja Aschmoneit

Bei der Auftaktkundgebung zum diesj�hrigen D�sseldorfer Ostermarsch am Ostersamstag wurde erstmals der von drei D�sseldorfer Friedensgruppen - Friedensforum, Menschen f�r den Frieden und �kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen und Christen - gestiftete "D�sseldorfer Friedenspreis" verliehen. Preistr�gerin ist die D�sseldorferin Manja Aschmoneit. Mit dem Preis wollen die D�sseldorfer Friedensgruppen eine Frau ehren, die, wie es in der Urkunde hei�t, "trotz politischer Verfolgung, vieler Misserfolge und auch pers�nlicher Dem�tigungen ... seit Jahrzehnten sich unerschrocken und beharrlich f�r Frieden und Gerechtigkeit eingesetzt" hat. Als junges M�dchen gepr�gt vom Eindruck der Schrecken und Zerst�rungen des 2. Weltkriegs, wirkte Manja Aschmoneit an der Seite ihres Mannes seit den fr�hen 50er Jahren gegen die Wiederaufr�stung, dann die geplante Atombewaffnung der Bundeswehr. Sie war schon bei den ersten Osterm�rschen mit dabei, hat keinen ausgelassen, und ihren vier Kindern konnte die heute 70-j�hrige, wie sie verschmitzt erz�hlt, erfolgreich drohen mit: "Wenn ihr nicht brav seid, d�rft ihr nicht mit zum Ostermarsch". Seit dem Jugoslawienkrieg ist Manja Aschmoneit, die, ebenfalls ehrenamtlich, im Arbeitslosenzentrum mitarbeitet, regelm��ig bei den jeden Dienstag stattfindenden Infost�nden des Friedensforums am Schadowplatz anzutreffen und aktive Teilnehmerin an den Plenarversammlungen dieser Gruppe. Auch bei den Montagsdemonstrationen der "Menschen f�r den Frieden", die seit dem Beginn des Afghanistankrieges stattfinden, ist Manja Aschmoneit zu finden.

D�sseldorf, am 30. M�rz 2002
D�sseldorfer Friedensforum, Menschen f�r den Frieden D�sseldorf,
�kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen & Christen


Infoquellen & Fotos zum D�sseldorfer Ostermarsch 2002:

Zahlreiche Fotos zum D�sseldorfer Ostermarsch 2002 bieten die folgenden Seiten der Arbeiterfotografie K�ln. Es sind auch zahlreiche TeilnehmerInnen aus dem Kreis unseres �kumenischen Friedensnetzes zu sehen: Bild 1 Bild 2

Texte und Berichte zum Ostermarsch 2002 findet Ihr auch unter: hier


Das Christentum und die "gerechten Kriege"

"Warum ist das, was in der Innenpolitik eine Katastrophe, ein Verbrechen ist, in der Au�enpolitik eine Heldentat? Warum darf man, sobald man die Grenzen seines eigenen Landes �berschreitet, Dinge tun, die zu Hause kriminell sind? Sind 5000 unschuldig get�tete afghanische Zivilpersonen weniger wert als 3000 unschuldig get�tete Amerikaner?" So fragte am 11.2. der ehemalige entwicklungshilfepolitische Sprecher der CDU/CSU, J�rgen Todenh�fer, in der "S�ddeutschen". Immerhin, eine unverd�chtige Stimme ist es, beileibe keine pazifistische, die da die Rechtfertigung verweigert f�r Streubomben, massenhaftes Zerfetzen von Menschenleibern, f�r einen Krieg, der nur f�r die da oben - in der Luft - sauber ist.

Doch gibt es �berhaupt vor Gott "gerechte Kriege"? Der EKD-Ratvorsitzende M. Kock hat dies j�ngst im Licht des Evangeliums verneint. Jesu Bergpredigt und Paulus rufen die Welt dazu auf, das B�se durch das Gute zu �berwinden. "Gottess�hne" (Mt 5), so w�rtlich Jesus, sind die Friedensstifter. Der als naiver Pazifist bel�chelte Papst meint, das m�sse man ernst nehmen: "Das Dunkel l�sst sich nicht durch Waffen erleuchten. Das Dunkel entfernt sich nur, indem man Licht macht." Doch da versagen ihm alle, die sonst die unseligsten Dekrete seines Pontifikates stets kritiklos nachbeten, die Gefolgschaft.

Nicht immer wurde die Gewaltfreiheit der Botschaft Jesu in der Kirchengeschichte so relativistisch betrachtet wie in der nachkonstantinischen �ra. Die Theologen der Alten Kirche verk�nden da zuweilen eine merkw�rdige christliche Ethik: "Wie k�nnte der Christ Krieg f�hren, wie k�nnte er selbst in Friedenszeiten Soldat werden, ohne das Schwert zu tragen, das der Herr verboten hat?" (Tertullian, + nach 220) "Wenn ein Taufbewerber oder Gl�ubiger Soldat werden will, dann weise man ihn zur�ck, denn er hat Gott verachtet." (R�mische Kirchenordnung des Hippolyt, + 235) "Wir Christen ziehen das Schwert gegen keine Nation, wir lernen keine Kriegskunst mehr, denn wir sind S�hne des Friedens geworden durch Christus." (Origenes, + 254) "Es ist den Christen nicht erlaubt zu t�ten..." - "Der Erdkreis ist bedeckt mit Menschenblut. Wenn ein einzelner Mensch einen Mord begeht, so gilt dies als Verbrechen. Aber man nennt es Tapferkeit, wenn der Staat den Befehl dazu gibt." (Cyprian, + 258, Briefe I.6)

Ganz anders dachte sp�ter der "Vater der Rechtgl�ubigkeit", Athanasius. Der gro�e Augustinus war es, der schlie�lich in der Tradition des r�mischen Imperiums den "gerechten Krieg" f�r m�glich erkl�rte. Doch im Gefolge Jesu hatte Augustin in seinem Werk �ber den "Gottesstaat" keine gute Meinung von den Machthabern der Erde: "Die Reiche dieser Welt sind gro�e R�uberbanden, die Mord und Erpressung nur deshalb nicht unter Strafe stellen, weil es infolge der Gr��e ihrer Untaten gar nicht mehr m�glich ist." Auch wollte Augustinus Pl�ndern, Morden, den Tod von Unbeteiligten, Unschuldigen und von Frauen und Kindern in jedem Fall (!) ausgeschlossen wissen. Aufgrund schon dieser Kriterien hielt der ultrakonservative Kardinal Ottaviani es 1942 f�r undenkbar, dass es im 20. Jh. mit seinen abscheulichen Massenvernichtungswaffen einen "gerechten" Krieg geben k�nne, der dieser Lehre entspricht. (Drewermann: Krieg ist Krankheit, Freiburg 2002)

In der �ltesten Kirche gab es ganz praktisch die Exkommunikation von Kriegsf�hrenden. Heute sind es eher die pazifistischen Christinnen und Christen, die als "blau�ugige Heilspropheten" in den Kirchen abseits stehen. Doch sie stellen eine unverzichtbare Anfrage an die gesamte �kumene: Ist es nicht aktueller, dringlicher und realpolitisch einleuchtender denn je, heute Jesus wirklich zu folgen - in seiner Einsicht, dass Gewalt und Gegengewalt unendlich eskalieren, wenn nicht etwas ganz Neues eintritt? Das zumindest, so meine ich, w�re auch angesichts des nicht-staatlichen Terrorismus angesagt: Fragen �ber Fragen zu stellen und dabei nicht nur im Fernsehprogramm zu recherchieren. Wer f�hrt Krieg und mit wem verb�ndet er sich? Welche Muster der ewig alten Kriegsrhetorik werden wieder etabliert? Welche offiziellen, nachlesbaren Milit�rdoktrinen stehen im Hintergrund? Welche geopolitischen und �konomischen Interessen lassen sich anhand von Fakten aufsp�ren? Wie stichhaltig sind die propagierten Motive, seien sie humanit�r oder �berschriften einer "erfolgreichen" Terrorbek�mpfung? Was passiert an den Kriegsschaupl�tzen wirklich? Wer nennt die Zahl der get�teten Zivilopfer? Wie hoch sind die weltweiten R�stungsausgaben und in welcher Relation stehen dazu die Entwicklungshilfehaushalte?

Christlicher Pazifismus hin oder her, da mag man theoretisch endlos streiten. Doch eines m�sste unstrittig sein: Die Vertreter der Religion m�ssen diese Fragen zur Stunde gr�ndlicher und kritischer stellen als es die parlamentarischen Amtsinhaber tun.

Peter B�rger, �kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen & Christen
(Christen heute April 2002)

Mit Jesus kann man keine Weltpolitik machen?

Predigt zum Jahrestag der Terroranschl�ge in den U.S.A.

�kumenischer Gottesdienst - Katholische Pfarrgemeinden St. Gertrud & St. Augustinus, Evangelische Kirchengemeinde Eller & �kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen & Christen in der Schlosskirche Eller am 11. September 2002

Liebe Schwestern und Br�der,
das Christentum musste in den Augen der Welt�ffentlichkeit am 11. September 2001 abdanken. Inmitten der Leichenteile und Blutlachen des World Trade Centers haben Menschen zu Jesus gebetet. Aber Weltpolitik bittesch�n kann man mit Jesus nicht machen. Gott hat diese Welt mit ihren H�sslichkeiten und Abgr�nden nicht sp�rbar mit sich vers�hnt. Jesus ist auch nicht der Erstgeborene einer neuen Menschheit, die mit dem Steinzeitmodell Gewalt aufh�rt. Eine Weltzivilisation der Liebe, von so etwas kann h�chstens ein alterschwacher Papst sprechen. Die nackte Wahrheit lautete: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Jetzt d�rfen wir nicht zimperlich sein. Wir m�ssen das B�se ausmerzen mit Streubomben und mit den M�rderbanden der Nordallianz-Warlords. Gegen die Achse der Oberteufel sollte man vielleicht auch bald Miniatombomben einsetzen. Dass man mit Christentum keine Politik machen kann, das haben doch selbst prominente Christen nach dem 11. September zugegeben.

M�ssen wir heute in eine solche depressive Vergeblichkeit fallen, vor der uns das "Vater unser" doch bewahren soll? M�ssten wir dann nicht all unsere Kirchen schlie�en? Ja, wir h�tten sie dann schon seit siebzehnhundert Jahren schlie�en m�ssen, sp�testens aber nach zwei Weltkriegen der christlichen Zivilisation, sp�testen nach Auschwitz und sp�testens nach zwei Atombomben, die 340.000 Japanern das Leben gekostet haben... Der 11. September war f�r viele tausend Menschen in New York ein blutiger Weltuntergang, aber er bedeutet im Licht der Geschichte nicht etwas v�llig neue unter Sonne. Hier in der Kirche m�ssen wir deshalb anders sprechen, als wir es in den Tagesnachrichten h�ren. Jesus hat uns nie erz�hlt, diese Weltordnung w�rde nicht von einer gro�en Geisteskrankheit regiert. Er hat uns aber genauso wenig erz�hlt: F�gt euch dem�tig und ohnm�chtig in diese kranke Welt. Begn�gt euch damit, in modernen Werbeagenturen Plakate zu erstellen, auf denen steht: "Seid nett zueinander!" Werdet eine �ngstliche Sekte mit harmlosen Parolen. Unsere Leidenschaft f�r das Evangelium hat nicht nur die Liebe, sondern auch die Vernunft auf ihrer Seite. Mit zwei Trostbotschaften zu zwei Weltideologien m�chte ich uns alle zu einem selbstbewussteren Christentum verf�hren.

Die erste Ideologie lautet: Der Mensch ist von Natur aus b�se, ein Wolf f�r den anderen Menschen

Das h�rt sich scheinbar ganz christlich an. So steht es doch auch im 1. Buch Moses: "B�se ist das Trachten des Menschen, immer nur b�se, von Jugend an." Es erinnert an Paulus, Augustinus, Luther oder an die katholische Erbs�ndenlehre. Das h�rt sich aber auch nur scheinbar christlich an! Denn in unserer Tradition wird der zerrissene, heilungsbed�rftige Mensch als b�se erkannt. Doch das ist nicht das letzte Wort:

Jesus war wie wir Mensch, sagt die Kirche seit altersher. Er hatte unsere Menschenangst. Aber er h�rte bei seiner Jordantaufe eine Stimme: "Du bist geliebt, immer schon geliebt!" Jesus hat viele Menschen in Galil�a und anderswo dahin gef�hrt, diese innere Stimme zu h�ren. Die fr�hen Christen sprachen so von der Taufe, dass sie �ber einen Menschen sagten: Er hat das Ja-Wort geh�rt. Deshalb kann er lieben. Deshalb kann er Frieden verbreiten. Das ist keine Leistung, das ist ihm geschenkt worden. Das ist kein religi�ser Hokuspokus. Das geschieht mit wirklichen, leibhaftigen Menschen!

In dieser Hinsicht stimmt es: Die einzige T�r, durch die Gott sein Ja-Wort sprechen kann, ist das menschliche Herz. Dieses eine Ja-Wort erl�st noch nicht die ganze Staatenwelt. Es macht durch eine innere Revolution nur einzelne Menschen friedens- und liebesf�higer. Martin Luther sagt: Gottes Liebe macht den Menschen sch�n.

Jeder von Euch kennt Menschen, die vor Gott sch�n geworden sind. Unter den Helfenden in den Flammen und Tr�mmern des 11. Septembers gab es sie. Die Verk�uferin im Supermarkt meiner Stra�e geh�rt zu den Sch�nen. In Baltimore bin ich einer Frau begegnet, die diese Sch�nheit in sich trug. Und vor Moscheen in Marokko haben ich Menschen kennen gelernt, die genauso wundersch�n waren. Auch sie hatten das Ja-Wort geh�rt, das jeder von uns zum Leben und zum Lieben braucht.

Die zweite Ideologie lautet nun: Ein einzelnen Mensch kann sich vielleicht �ndern, aber das Weltsystem der V�lker und Staaten wird immer gewaltt�tig funktionieren...

Liebe Schwestern und Br�der, dieses gruppenegoistische Gewaltsystem aus der Steinzeit funktioniert schon lange nicht mehr. Es hat sich im letzten Jahrhundert so endg�ltig wie es nur eben geht als veraltet erwiesen.

Weil man trotz der wunderbaren Einsicht der Vereinten Nationen von 1945/1948 so weiter gemacht hat wie eh und je, haben wir heute Terrornetze. Noch im Vorfeld des 11. Septembers wurde nicht Dialog, sondern ein "Kampf der Kulturen" propagiert. Die verachteten Armen dieser Erde klatschen nun den Terroranf�hrern, die sich aus Gro�konzernen finanzieren, gruseligen Beifall. "Endlich einer, der unseren Stolz wiederherstellt!"

Dieses Gewaltsystem hat in Afghanistan au�er mehreren tausend Streubombenopfern und nachgewiesenen Massakern keineswegs irgend eine bessere Ordnung hergestellt, wie es uns die Propaganda lange weismachen wollte. Dieses Steinzeitmodell wird im Irak eine Gewaltwelle losbrechen lassen, die vom Nahen Osten bis hin nach Pakistan vielleicht keiner mehr kontrollieren kann.

Der Bischof von Rom mag, anders als meine Konfession meint, in vielem irren. Doch er hat gegen die Regierungen dieser Welt unfehlbar eine f�r alle Christen unverzichtbare Wahrheit zur Geltung gebracht: "Mit Waffen kann man das Dunkel nicht vertreiben. Man muss ein Licht anz�nden!" Und er hat gezeigt, wie es auch geht. Er hat die Religionen und Kulturen der Erde zu einem Friedensfest eingeladen.

Stellt euch vor, man h�tte nach dem 11. September auch in der Weltpolitik so reagiert. Man h�tte Milliarden in die Begegnung der Kulturen, der Religionen und der Weltjugend investiert. Man h�tte bei uns die Opfer von New York gezeigt und ebenso die uranvergifteten S�uglinge in Bagdad oder die von westlichen Bomben zerfetzten Menschenleiber. Man h�tte den Armen der Welt ein anderes Signal gegeben als Bin Laden oder wer auch immer. Man h�tte beispielsweise den Bau eines ganz anderen Welthandelszentrums begonnen, eins das nicht babylonisch, profittr�chtig in die H�he w�chst, sondern eins, dass mit wirtschaftlicher Intelligenz in die Breite einer gerechteren, solidarischen V�lkerwelt w�chst. Man h�tte beispielsweise nach dem Vorbild der fr�hen Christen alle Nationalflaggen entg�ttert und eine Fahne der ganze Erde, der ganzen Menschheit und aller Lebewesen �ber den gesamten Globus wandern lassen. Man h�tte kurzum, das zerst�rerische B�se mit dem konstruktiv Guten beantwortet.

Wir m�ssen als Christen an der Vision festhalten, dass auch die Zivilisation mit einem besseren Geist getauft werden kann. Nach dem 11. September d�rfen Weltgeschichte und B�rsengesch�fte nicht einfach - nach ein paar Trauertagen - weitergehen wie eh und je. Wieder einmal hat die ganze Menschheit eine Niederlage erlitten. Wir alle sind getroffen. Heilen k�nnen es nicht mehr die antiquierte Gewaltlogik, die Macht- und Wirtschaftsimperien und schon gar nicht die R�stungsindustrie.

In der Geschichte gibt es - wenngleich nicht viele - Beispiele f�r das, was Not tut. Wer immer Angst in der Zivilisation und in der V�lkerwelt verringert, wer immer kollektive Dem�tigungen und Benachteiligungen verkleinert, der tr�gt dazu bei, dass auch die ganze Menschenwelt sch�ner, weniger gewaltt�tig wird. Und das eben ist nicht nur eine Frage der Liebe, sondern auch der Vernunft. Es ist nicht nur eine Frage der Innerlichkeit des Einzelnen, sondern auch des �berlebens der Gattung.

Zumindest das m�ssen wir Christen mit gro�em Selbstbewusstsein sagen: Es gibt nur t�dliche Alternativen zu einer Weltzivilisation der Solidarit�t. Der Weg steht seit �ber zweitausend Jahren offen. Es gibt das B�se und das Kranke. �berwunden werden kann es - so Jesus und Paulus - nur durch das Gute, durch Liebe und durch eine befreite Vernunft. AMEN

Peter B�rger (�kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen & Christen)

Um Gottes Willen Frieden - Predigt zum 11.9.2002

�kumenischer Gottesdienst - Katholische Pfarrgemeinden St. Gertrud & St. Augustinus, Evangelische Kirchengemeinde Eller & �kumenisches Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen & Christen in der Schlosskirche Eller am 11. September 2002

Nichts wird mehr so sein wie es war - hie� es vor einem Jahr. In der Zwischenzeit haben sich bei uns - nat�rlich - die kleinen Sorgen und Freuden des Alltags l�ngst wieder in den Vordergrund geschoben. Wir �rgern uns �ber die Versp�tung eines Zuges, wir freuen uns �ber vier Richtige im Lotto, viele von uns sind gut gelaunt ins Flugzeug gestiegen, das uns sicher in die Ferien geflogen hat.

Dennoch ist sie da - zumindest unterschwellig - die Angst vor neuen Terroranschl�gen. 71 Prozent der Deutschen sind davon �berzeugt, dass kein westliches Land vor einem neuerlichen Anschlag fanatischer Islamisten sicher ist.

"Heute haben wir das B�se gesehen". Sagten Augenzeugen der Terrorakte des 11. September. Das B�se - in Gestalt einer entstaatlichten privatisierten Gewalt, wie wir sie in dem Ausma� vorher nicht kannten.

Auch ein Jahr danach stellt sich �u�erst dr�ngend die Frage: Wie gehen wir damit um? Am 12. September 2001 meinte Dagmar Reim in den Tagesthemen, in dieser Situation solle man das Neue Testament einmal beiseite lassen und sich an die alte Devise erinnern "Auge um Auge - Zahn um Zahn". Wie du mir, so ich Dir. Gewalt gegen Gewalt. Immerhin markiert diese Regel aus dem Alten Testament einen wichtigen Fortschritt in der Rechtsgeschichte - gegen�ber der archaischen Rache, nach der das B�se ma�los nachgetragen und vergolten wurde. Aber "wie du mir, so ich Dir", ist das wirklich der Weisheit letzter Schluss? Bomben auf Afghanistan und demn�chst vielleicht auf den Irak, ist das ein geeignetes Mittel gegen den islamistischen Terrorismus?

Der Limburger Bischof Franz Kamphaus bezweifelt das, und damit steht er wahrlich nicht allein. "Auge um Auge", so sagt er, "macht schlie�lich alle blind - durch den Hass, und am Ende hat keiner ein Auge mehr". Die entscheidende Frage ist, wie wir eine gesellschaftliche Entwicklung ansto�en und unterst�tzen k�nnen, die nicht immer nur neue Gewalt hervorbringt, sondern dem Frieden dient, einem Frieden, der langfristig und nachhaltig nur durch Gerechtigkeit gesichert werden kann.

Die humanit�re Hilfe, die medienwirksam in Afghanistan geleistet wird, steht in �berhaupt keinem Verh�ltnis zum Aufwand der milit�rischen Mittel. Einen �bergro�en Teil der Intelligenz investieren wir in immer perfektere Waffensysteme, statt diese Intelligenz f�r die Entwicklung der armen V�lker einzusetzen. Die Armen hungern nicht, weil wir zu viel essen, sondern weil wir zu wenig denken, zu egoistisch unsere eigene Sicherheit, zu kurzsichtig nur unsere eigenen Interessen im Blick haben. Franz Kamphaus sagt: "In Sachen �konomischer Globalisierung sind wir Riesen, in Sachen globaler Solidarit�t sind wir Zwerge."

Mit den eigenen Interessen meint er sehr konkret die Sicherung der �lquellen. Und wer wollte das bestreiten, das hierin der eigentliche Grund, jedenfalls auch ein wesentlicher Grund daf�r liegt, dass die Amerikaner ein so gro�es Interesse an Afghanistan haben und am Irak. Ich merke, ich hab's heute mit den katholischen Bisch�fen. Robert Bowman ist auch einer. Er war selber Kampfflieger im Vietnamkrieg und ist heute Bischof der Vereinigten katholischen Kirche in Melbourne Beach/Florida. Er schrieb nach dem 11. September im vergangenen Jahr:

"Anstatt unsere S�hne und T�chter um die Welt zu schicken, um Araber zu t�ten, damit wir das �l haben k�nnen, das unter dem Sand liegt, sollten wir sie schicken, um deren Infrastruktur wieder in Stand zu setzen, reines Wasser zu liefern und hungernde Kinder zu f�ttern."
Und vergangene Woche sagte er im amerikanischen Fernsehen:
"Anstatt Saddam Hussein mit Krieg zu drohen, sollten wir den Irakern helfen, ihre Elektrizit�tswerke, ihre Wasseraufbereitungsanlagen und ihre Krankenh�user wieder aufzubauen, die wir zerst�rt haben und deren Wiederaufbau wir bis heute verhindert haben".

Ja, so ist das: In Sachen �konomischer Globalisierung, in der Verfolgung eigener wirtschaftlicher Interessen, sind wir Riesen, in Sachen globaler Solidarit�t sind wir Zwerge.

Und so lange wir in dieser Sache Zwerge bleiben, wird die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus bleiben. �brigens: Auch Edmund Stoiber und Gerhard Schr�der sind in dieser Sache Zwerge, genauso wie die beiden Damen, die am Sonntag das Kanzlerduell-Gespr�ch gef�hrt haben. Mit keinem einzigen Wort wurde dar�ber diskutiert, was unsere Regierung gegen die Armut und f�r die Gerechtigkeit in unserer Welt zu tun gedenkt. Ein Armutszeugnis f�r unsere Politiker, wenn das in der gegenw�rtigen Weltsituation kein Wahlkampfthema ist.

Die beiden Bisch�fe machen noch auf einen zweiten Zusammenhang aufmerksam, den wir endlich begreifen und politisch-gesellschaftlich umsetzen m�ssen, wenn wir die Ursachen des Terrorismus bek�mpfen wollen:

Der amerikanische Bischof nimmt im Blick auf sein eigenes Land kein Blatt vor den Mund:

"In einem Land nach dem anderen hat unsere Regierung Demokratie vereitelt, Freiheit unterdr�ckt und die B�rger an amerikanische Gro�konzerne verkauft (und er z�hlt u.a. als Beispiele auf: Iran, Chile, Nicaragua) Deswegen werden wir rund um die Welt gehasst. Mit einer himmelschreienden Arroganz nehmen wir uns das, was wir wollen. Dabei ist uns jedes Mittel recht: Heute unterst�tzen wir Diktatoren und morgen s�gen wir sie wieder ab, wenn's nur unserer Macht, unserem Einfluss und unseren Interessen dient. Und deswegen sind wir das Ziel von Terroristen. Wir in Amerika. Oder haben sie schon einmal von einer norwegischen oder schwedischen Botschaft geh�rt, die bombardiert wurde?"
F�r unseren Kontext in Europa spricht der Limburger Bischof genauso klare Worte:
"Der Hass gegen alles Westliche, der im Terrorismus seinen dramatischen und m�rderischen Ausdruck findet, wird nicht nur durch die wirtschaftlichen, sondern auch durch die politischen und kulturellen Ungleichgewichte der heutigen Weltsituation gen�hrt. Gerade in den muslimisch gepr�gten L�ndern haben viele den Eindruck, ihre Kultur und ihre Traditionen w�rden bei uns im Westen nicht ernst genommen, ja sogar verachtet. Wir m�ssen uns ganz ernsthaft fragen, welche geschichtlichen und aktuellen Erfahrungen das Ressentiment in der islamischen Welt gegen�ber dem Westen immer wieder anfachen. Vielleicht geh�rt es ja zur Pathologie der westlichen L�nder, die Verletzungen und Dem�tigungen, die sie anderen zuf�gen, gar nicht mehr wahrzunehmen".

Schade, dass wir in der Vorbereitung f�r diesen Gottesdienst nicht daran gedacht haben, Vertreter der j�dischen Gemeinde und von muslimischen Gemeinden in D�sseldorf zur Mitwirkung einzuladen. Das w�re ein gutes Zeichen gewesen.

Noch ein Wort zu Saddam Hussein und den amerikanischen Kriegsvorbereitungen gegen den Irak: F�r mich war es schmerzhaft, in den vergangenen Jahren von der Position eines absoluten Pazifismus Abschied nehmen zu m�ssen. Jede demokratische Regierung hat das Recht und wohl auch die Pflicht, kriegstreiberischen Diktatoren und Terroristen mit Waffengewalt das Handwerk zu legen. Aber jeder Schlag gegen Zivilbev�lkerung, gegen unschuldige Menschen, darf um Gottes und der Menschen willen nicht sein. Gott bewahre uns davor! Um Gottes und der Menschen willen: Frieden!

Ganz abgesehen davon, dass ein Krieg gegen den Irak ein unglaubliches Spiel mit dem Feuer w�re: Alle Bem�hungen, die gem��igten arabischen Staaten in den Kampf gegen den Terrorismus einzubeziehen, st�nden auf dem Spiel. Und was ein Irak-Krieg f�r Israel bedeuten w�rde, mag man sich kaum ausdenken. Wir k�nnen und sollten gerne gleich dar�ber diskutieren.

Ich frage: Haben wir denn nichts aus der Vergangenheit gelernt? Ich meine, die Erfahrung zeigt: Wer Gewalt s�t, Gewalt durch Bomben oder andere Waffen, die Massen von Menschen t�ten, wer solche Gewalt s�t, wird um so mehr Gegengewalt ernten und damit eine Spirale in Gang setzen, vor der wir, auch wir in Deutschland, Angst haben m�ssen. Jesus entschieden davor gewarnt: "Wer zum Schwert greift, wird durch's Schwert umkommen".

Armut und Hunger, die Arroganz des Westens gegen andere V�lker, die Sprache der Bomben, sie d�rfen keine Zukunft haben - um der Menschen willen und um Gottes willen, von dem es in der Bibel hei�t:

"Seine Hilfe ist nahe denen, die ihn ehren und ihm gehorchen. Dann wird in unserm Land seine Herrlichkeit wohnen. Dann werden G�te und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich k�ssen; dann wird uns Gott Gutes tun und unser Land fruchtbar sein".

Liebe Gemeinde: Vor Gott k�nnen und d�rfen wir Irrt�mer eingestehen ohne Furcht, das Gesicht zu verlieren, weil wir immer und immer wieder aus der Vergebung leben. So d�rfen wir und wir d�rfen ihn bitten, dass er uns Mut gibt, die Richtung zu wechseln, wenn wir merken, dass wir auf dem falschen Weg sind. Das gilt ja auch f�r unser ganz pers�nliches Leben. Dazu, dass wir zum Innehalten und zur Umkehr f�hig sind, bewahre uns der Friede Gottes, der h�her ist als alles menschlich Denkbare. Amen.

Pfarrer Dietmar Silbersiepe (ev. Schlosskirchen-Gemeinde Eller)

In dieser Welt ist es zu sp�t f�r alle Flaggen!

F�r eine Zivilisation der Solidarit�t und des Friedens

Von P. B�rger (�kumenischen Friedensnetz D�sseldorfer Christinnen und Christen / Pax Christi) - Redebeitrag zum Antikriegstag "Frieden jetzt" - D�sseldorf 2.9.2002, Burgplatz

Liebe Freundinnen und Freunde,
die Friedensbewegung hat ein trauriges Jahr zu beklagen. In Afghanistan hat die so genannte Terrorbek�mpfung - mit v�lkerrechtlich ge�chteten Streubomben aus der Luft - Tausende von Zivilisten ermordet. Das verbrecherische Treiben der nordalliierten Berufsm�rderbanden unter den Augen von US-Soldaten ist erst in kleinen Ausschnitten bekannt. - Im Nahen Osten sehen wir in endlosen Vergeltungskreisl�ufen, wie Frieden niemals zustande kommen wird. - Im Irak sind in Folge des Embargos �ber 1 Millionen Menschen seit dem Golfkrieg f�rmlich verreckt, ohne dass die Internationale Staatengemeinschaft auch nur einen Finger gekr�mmt h�tte. Nun wird es bald wieder neue Massengr�ber in Bagdad und im ganzen Irak geben. Eine US-Regierung, deren Mitglieder nahezu ausnahmslos der Erd�lkonzernlobby angeh�ren, will diesen Krieg um jeden Preis und wird ihn durchsetzen. Alle Welt wei�, da geht es um durchschaubare Interessen. Die irakische Erde birgt vielleicht noch mehr �l als die Saudi-Arabiens. Noch ist es nicht wirklich glaubhaft, dass in Europa gegen diese wildgewordene Kriegspolitik wirklich erstmals ein echtes "Nein!" laut wird. Wie sehr w�re das zu hoffen!

Hier in D�sseldorf sehen wir am Beispiel der von Abschiebung bedrohten Roma, die als Kriegsfl�chtlinge aus Ex-Jugoslawien zu uns kamen: An allen Orten wird an der Sicherheitszone eines Euro-Paradieses gebaut. Ein Europa, das diesen Namen verdient, wird daraus nicht. Vergessen, dass man gegen�ber Minderheiten wie Roma und Sinti besondere Verantwortung h�tte. Eine halbe Millionen Zigeuner haben die Nazis in Europa ermordet. Keine Abschiebungspolitiker aus SPD oder CDU w�rde freiwillig in die Elends-Ghettos und Diskriminierungsverh�ltnisse ziehen, in die man die Roma abschieben will. Unser Oberb�rgermeister darf - wie er es bezogen auf Obdachlose und Drogengebraucher schon lange praktiziert - mit offener Menschenverachtung und sogar mit Angriffen auf das Grundrecht des �ffentlichen Protestes unsere Freundinnen und Freunde im Roma-Camp zur Zielscheibe populistischer Stimmungen machen...

Es ist gut, dass hier in D�sseldorfer eine vielf�ltige Friedensbewegung zusammenarbeitet und nicht aufh�rt, in kleinen und gr��eren Aktionen �ffentlich all das in Erinnerung zu rufen. Die Stimmung im Land zeigt, dass die M�hen all der vielen Gruppen in kleinen und gro�en St�dten nicht vergebens sind. Ich m�chte heute als Vertreter der christlichen Friedensbewegung an jenen Ausblick f�r eine friedlichere Welt erinnern, der im letzten Jahrhundert bereits als breiter Konsens der V�lkerwelt galt. Ich meine, wir brauchen wieder eine Internationale Gesinnung, wie sie etwa den Christen der ersten drei Jahrhunderte zu eigen war. Seit 1948 ist eigentlich alles erkl�rt, was wir f�r eine weniger kriegerische und weniger ungerechte Welt br�uchten.

Abschied von der steinzeitlichen Gruppenmoral

H�tte das Wort der Vernunft auch nur halb so viel Wirkung wie die Magie der Fahne, die Verh�ltnisse auf dieser Erde w�ren in wohl allen Belangen sp�rbar besser bestellt. Wer einmal die tr�nenerf�llte R�hrseligkeit von M�nnern anl�sslich einer patriotischen Fahnen-Zeremonie erlebt hat, begreift mit welcher Art von "Gef�hlskultur" wir es hier zu tun haben. Unter der Flagge konstatieren die politischen F�hrer aller Zeiten, dass ihre Nation zu schier �bermenschlichen Opfern f�hig ist. (Stets, wenn so gesprochen wird, werden Massengr�ber nicht mehr lange auf sich warten lassen). Das klare Denken, zu dem die menschliche Gro�hirnrinde an sich durchaus in der Lage ist, wird durch Flaggenwehen und Fahneneid vollst�ndig benebelt. Wertvolle F�higkeiten des Einzelnen wie das zwischenmenschliche Mitgef�hl werden entweder ausgeschaltet oder instrumentalisiert, je nachdem, wie es f�r die abstrakten Feindbilder oder Heldenkulte der Flaggen-Propaganda gerade g�nstig ist. Warum ist dieses Modell, das uns noch unl�ngst einen zweiten(!) Weltkrieg mit �ber 50 Millionen Kriegstoten in Europa beschert hat, noch immer nicht ausgestorben? F�r welche Interessen ist das erhebende kollektive Gef�hl einer national transformierten steinzeitlichen Gruppenmoral in einer globaler werdenden Welt systemnotwendig? Das lie�e sich an vielen Beispielen leicht aufzeigen: Wie sonst sollte man in einem Land am Rande des wirtschaftlichen Abgrundes Mehrheiten erzielen f�r jenes Milliarden-Futter, das dem Drachen R�stungsindustrie in den Rachen geschoben wird? Wie sonst sollte man es begr�nden und durchsetzen, dass Fl�chtlinge, Asylbewerber, Menschen mit einer anderen Herkunft schleunigst "unser Land" wieder zu verlassen haben, obwohl sie doch eben Menschen sind, so wie Du oder ich?

In dieser Welt ist es zu sp�t f�r den Kult der Flaggen

"In dieser Welt ist es zu sp�t f�r eure Flagge, ja zu sp�t f�r alle Flaggen!" So sagt es ein christlicher US-Missionar seinen Landsleuten im Antikriegsfilm-Klassiker "Sand Pebbles", den Robert Wise bereits 1966 nach einer Romanvorlage von Richard McKenna drehte. Die Propheten Israels haben der Menschheit eine Vision geschenkt, die sie aus ihren Annalen nie wieder streichen kann: Einst werden alle V�lker zu einem Haus kommen, das die Nationen vereint. Sie schmieden aus ihren Schwertern Pfl�ge f�r den Acker, und nicht mehr �bt ein Volk wider das andere den Krieg. "Jeder sitzt unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand schreckt ihn auf!" (Micha 4,1-4; vgl. Jesaja 2,2-4) - Jesus von Nazareth verk�ndet: Aus allen Himmelsrichtungen werden sie kommen zum Festmahl der V�lker (Lk 13,29; Mt 8,11). Die Gesinnung der Apostelgeschichte l�sst sich bereits ohne M�he als internationalistisch identifizieren. Einstmals hatte der imperiale Gr��enwahn babylonischer Machart die V�lker isoliert und einander entfremdet. Jetzt wird eine Sprache geboren, in deren Raum sich die ganze Menschheit verst�ndigen kann. - Paulus entzaubert die nationalen Gro�kollektive der Weltgesellschaft. Welche Nation, welche Rasse? Das ist doch v�llig egal! Ihr seid jetzt freigekauft von solchen steinzeitlichen Unterscheidungen (Gal 3,27f; 1 Kor 12,13)! Die fr�hen Christen sind Anh�nger eines "neuen Weges" (Apg 9,2; 19,9.23; 22,4), der nicht mehr auf einen Reichsadler, sondern auf die Taube sieht. H�chstwahrscheinlich ist das Ma� ihrer praktizierten internationalen Solidarit�t historisch wirklich ein Novum. Dass da Br�der und Schwestern aus allen Nationen zueinander finden, jenseits aller Grenzen, gerade das war wohl in den Augen des r�mischen Imperiums �u�erst suspekt an dieser neuen "Sekte".

Jeder von uns sollte die Allgemeine Erkl�rung der Menschenrechte von 1948 mit sich tragen

Heute, zur Stunde, ist es wichtiger denn je, an den fr�hen christlichen Internationalismus anzukn�pfen und ihn ohne Religionsgrenzen ausnahmslos auf die ganze Menschheit zu beziehen. Der vern�nftige und angemessene Ort daf�r ist nach meinem Daf�rhalten keine ferne Utopie, sondern die Allgemeine Erkl�rung der Menschenrechte, wie sie die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 verk�ndet hat. Da gab es kurz nach einem unvorstellbaren Weltkrieg ein unglaubliches Pfingstfest der V�lker, das der Barbarei ein f�r alle mal ein Ende bereiten sollte. Man h�tte, noch starr vor Schrecken, gerade jetzt eine Neuauflage der alten Leier eines Thomas Hobbes pr�sentieren k�nnen, jene Ideologie, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei. Doch stattdessen verk�ndeten die Nationen eine Weltzivilisation, in der der Mensch dem Menschen Schwester und Bruder ist. "Die Anerkennung der allen Mitgliedern der menschlichen Familie innewohnenden W�rde und ihrer gleichen und unver�u�erlichen Rechte" wurde als "Grundlage der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Friedens in der Welt" an den Anfang gestellt. Jedes Menschenantlitz war gemeint. Nie wieder w�rde eine Nationalflagge dazu berechtigen, irgendeine Unterscheidung vorzunehmen. - Verbindlich freilich wird diese Erkl�rung als "moralisches" Herz der UNO f�r einen Staat erst durch die Ratifizierung der zugeh�rigen Internationalen Pakte, Konventionen, Zusatzprotokolle und schlie�lich des R�mischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofes. (An diesem Punkt haben namentlich die USA als einstige Mitinitiatoren der Deklaration einen erschreckenden Nachholbedarf!) Nicht nur in Menschenrechtsgruppen sollte jeder diese Erkl�rung als kostbares Kleinod mit sich f�hren. Was hindert uns daran, uns verantwortlich als B�rgerinnen und B�rger der UNO zu verstehen? Die Vereinten Nationen brauchen keine neue Vision. Sie brauchen eine weltweite Bewegung von unten, die sie gewaltfrei von ihren Besatzern befreit.

Leider lamentieren auch so genannte Fortschrittliche, die noch niemals die drei�ig Artikel gelesen haben, gerne �ber die Allgemeine Erkl�rung der Menschenrechte von 1948. Sie verwechseln den Geist dieses Manifestes der Humanit�t mit solchen Impulsen der b�rgerlichen Revolution des 18. Jahrhunderts, die vor allem auf absolute Garantien f�r das Privateigentum der Besitzenden zielten, mit jenen "unver�u�erlichen" Idealen einer Bill of Rights also, die sich mit V�lkermord an "Ureinwohnern", Ausbeutung, Sklaverei und Rassismus sehr wohl vereinbaren lie�en. Tats�chlich geht die Erkl�rung noch �ber die besten liberalen Traditionen des B�rgertums weit hinaus. Da wird nicht mehr propagandistisch nur eine abstrakte "Gleichheit" und "Freiheit" aller Menschen - ohne die Unterscheidung nach Rasse, Nationalit�t, Geschlecht oder Religion - postuliert. Vielmehr kommt der leibhaftige Mensch aus Fleisch und Blut in den Blick. Der braucht etwas zum essen und zum trinken, um �berhaupt zu leben und in den Genuss seiner unantastbaren W�rde zu kommen. Dem helfen die Artikel 3 bis 5 rein gar nichts, wenn niemand den schwarzen Garden, Sklavenhaltern und Folterknechten wehrt. Der wird, wenn er weder Arbeit noch Einkommen hat, von der sch�nsten Moral nicht satt. Der kann krank werden, und dann braucht er wirksame medizinische Hilfe. Dem n�tzt das Recht auf einen Anwalt schier gar nichts, wenn er ihn nicht bezahlen kann. Der braucht, damit Freiheitsrechte, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Mitgestaltung der Gesellschaft nicht nur fromme Spr�che bleiben, Respekt, Gerechtigkeit im sozialen Leben und Bildungsm�glichkeiten... All das m�ndet in den Artikel 28, der zur Stunde schier revolution�r klingt: "Jeder Mensch hat Anspruch auf eine soziale und internationale Ordnung, in welcher die in der vorliegenden Erkl�rung angef�hrten Rechte und Freiheiten voll verwirklicht werden k�nnen."

Diese Erkl�rung verspricht kein utopisches Seelenheil. Sie verk�ndet das einfache Grundprinzip einer Humanit�t, die als Goldene Regel der V�lker auch von Jesus geteilt wurde (Tob 4,15; Matth. 7,12; Lk 6,31): Was du brauchst und erwartest, das gestehe jedem anderen Menschen auch zu. Wer sie als nichtssagendes Programm b�rgerlicher Liberalit�t bel�chelt oder diffizil die unm�gliche Adaption dieser Menschenrechtstradition auf die verschiedenen Kulturkreise diskutiert, der sitzt im falschen Boot der zynischen Relativisten. Er kann sich eins wissen mit der UNO-Botschafterin der US-Regierung Ronald Reagans, Jeane Kirkpatrick, die einst die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte der Deklaration als "einen Brief an den Weihnachtsmann" diffamierte (Chomsky 2001, 88f.). Gerade das Veto der US-Regierungen gegen eine globale Entwicklung dieser Rechte im Sinne des Artikels 28 zeigt: Hier ist anderes gemeint als jene "Freiheit", mit der die Falken in den USA pathetisch die Flagge der Weltmacht schm�cken.

Die Gr�uel der Geschichte sind nicht Kapitel einer nationalen Geschichte, sondern Niederlagen der ganzen Menschheit

Der Grundimpuls der Deklaration der universalen und unteilbaren Menschenrechte im Jahre 1948 lautete: "Nie wieder Auschwitz und nie wieder Krieg!" Die imperialistische Propaganda hat dies l�ngst hinter sich gelassen und verbreitet die Losung: "Nie wieder Auschwitz und daher werden wir immer wieder Kriege f�hren!" Wir werden "unsere Freiheit" sch�tzen und daf�r weiterhin �berall, wo wir es f�r notwendig erachten, massenhaft Menschleiber zerfetzen. Mit Auschwitz werden die massivsten Verletzungen der elementaren Menschenrechte gerechtfertigt. Scheu�licher kann man das Gedenken an die ermordeten Jugen und Zigeuner der Konzentrationslager nicht pervertieren. "Nie wieder Auschwitz und daher werden wir immer wieder Kriege f�hren!" Ausgiebig findet man unter den Agitatoren dieses Argumentationsmusters ausgerechnet jene, die an anderer Stelle dem Vergessen das Wort reden und einen Schlussstrich unter "dieses Kapitel" der nationalen Geschichte ziehen m�chten. Sogar jene, die massenhaft Roma und Sinti in Elends-Ghettos auf den Gebieten Ex-Jugoslawiens abschieben, f�hren "Auschwitz" im Munde. Antisemitismus-Debatten werden hierzulande in widerlichster Weise parteipolitisch instrumentalisiert. Keiner, der wirklich h�ren kann, wird hier auch nur im Ansatz menschlich glaubw�rdige Betroffenheit entdecken k�nnen. Und eben all dies widerspricht dem Geist von 1948, mit dem sich die V�lker als Vereinte Nationen auf den Weg begaben. Die Gr�uel der Geschichte sollten eben nicht l�nger auf der Ebene nationaler Konkurrenzen und gegenseitiger Schuldaufrechnungen verhandelt werden. Schluss gemacht werden sollte mit jener Heiligenschein-Logik von Rechthaberei und Vergeltung, die "Moral" noch stets zur Selbstrechtfertigung missbraucht hat. Nie wieder sollte es hei�en: "Verzichtet auf euer moralisches Urteil in dieser oder jener Sache, ihr habt ja sechs Millionen Juden ermordet und ganz Europa in den Abgrund gest�rzt!" Oder: "Ihr habt daf�r die Indianerv�lker ausgerottet, die Afrikaner versklavt und in Hiroshima die Weltrekordzeit im Massenmorden �berboten!" Und so weiter... So reden "Patrioten", die auf der Grundlage ihrer Ideologie �berhaupt gar keine Moral haben k�nnen. Doch so sollte man nie wieder reden. Man sollte anfangen, zu begreifen, dass Auschwitz nicht nur die bleibende Signatur jeder deutschen Geschichtsschreibung, sondern eine unaussprechliche Niederlage f�r die gesamte Menschenfamilie darstellt. Man sollte verstehen, dass in Hiroshima und Nagasaki Schande �ber die ganze Menschheit gekommen ist. Man sollte endlich einsehen, dass jeder Krieg eine Niederlage des Menschengeschlechts ist und dass jede Folterkammer, jeder Rassenhass und jedes von Menschen erdachte Menschenelend uns alle betrifft. Endlich sollte jeder verstehen, dass die grausamen Schrecken der Menschengeschichte eine Angelegenheit der ganzen Menschenfamilie sind. (Alle, die damit anfangen, werden ohne gewundene Lamentos selbstverst�ndlich immer den Beitrag ihrer regionalen Geschichte, ihres Kulturraumes und ihrer Weltanschauung oder Religion zuerst bedenken.) Endlich sollte an die Stelle der ekelhaften vaterl�ndischen Geschichtsschreiberlinge, der aufrechnenden politischen Moralisten und all jener Selbstgerechten, die im Namen angeblicher "Menschenrechte" vor den Augen aller Wellt die gr��ten Verbrechen wahr werden lassen, nur noch ein einziges Antlitz, das Antlitz des Menschen treten. So meint es der Menschensohn im Evangelium nach Matth�us und so meint es die Versammlung der Vereinten Nationen im Jahr 1948.

Eine universale wei�e Fahne

Wenn es einen Ankn�pfungspunkt zur einer Zivilisation der Solidarit�t und des Friedens gibt, hier ist sie zu finden, in der Allgemeinen Erkl�rung der Menschenrechte von 1948. Das Denken ist nicht nur jene Waffe, die sich zynisch einer grausamen Weltordnung der Menschengeschichte als Dienstleister unterstellt. Wir wissen sp�testens wieder seit einem halben Jahrhundert, was bereits in drei tausend Jahren als Erkenntnis f�r die Menschengeschichte unwiderruflich offen steht: Das Denken kann auch zivilisatorisch zur Vernunft reifen, die das Ego-Programm der Steinzeit hinter sich l�sst und zur Menschlichkeit, zur Humanit�t vordringt. Zwei entgegengesetzte Globalisierungen treffen heute aufeinander: die Globalisierung in den Fu�stapfen Babylons und der C�saren und die pfingstliche Globalisierung der Humanit�t, die das Kostbarste aller V�lker und Kulturen in sich tr�gt. Die globalen Drahtzieher der nationalen und transnationalen Gier wollen den Himmel erst�rmen und verwandeln den Globus in eine Arena blutiger Konkurrenz. Der Eros der globalen Netzwerke des Lebens ist der Erde verbunden und kultiviert eine �sthetik von der Sch�nheit der V�lker. Die Globalisierung der G�tzen Mammon, Macht und Krieg zerst�rt das Eigent�mliche lebendiger Lebensr�ume und installiert weltweit eine flache Einheitskultur des Profits. Die Globalisierungsfreunde der Humanit�t setzen dagegen auf die Kommunikation eines vielf�ltigen Reichtums, an dem sie sich respektvoll und neugierig erfreuen. Zivilisation bedeutet f�r sie, die Angstherrschaft der G�tzen des Todes durch eine Kultur des Lebens zu entmachten. Wo immer der Druck der Angst f�r unsere Spezies gemildert wird, da wird auch der Mensch individuell und kollektiv f�higer zu einer �bergreifenden Solidarit�t jenseits von nationalen, rassischen, religi�sen oder sonstigen Schranken. Zu viele kleine und gro�e Vorbilder gibt es in der Geschichte daf�r, das dies m�glich ist und nicht als frommer Unsinn abgetan werden darf. Zu viele Hinweise darauf gibt es, dass dies wirklich werden muss, wenn die Menschheit zusammen mit den anderen Festg�sten auf diesem Planeten �berleben soll.

Ich meine, der G�tzenkult der Flagge w�re ein �u�erer Gradmesser f�r diesen Kairos. Schaffen wir es, in den Regionen der Erde - �hnlich wie die lustigen V�lkchen mancher M�rchen - in lebensfrohen Symbolen und Farben unsere Zugeh�rigkeit zur Menschenfamilie fr�hlich anzuzeigen? Werden wir die blutgetr�nkten Stoff-Fetzen der Geschichte, die kein Meister Propper mehr rein waschen kann, verbrennen? Werden wir es wenigsten versuchen, die universale wei�e Fahne zu n�hen? Schaffen wir es, die nationalen G�tzenbilder zu verlassen? Gelingt es uns, an einem guten Ende nur noch die eine bewohnte Erdkugel - umringt von einem Menschenkreis und anderen Lebewesen - auf einem einzigen, �brig gebliebenen Banner zu zeigen?

Peter B�rger

Wir k�nnen das Europa der Zukunft hier beginnen

Im D�sseldorfer Roma-Camp zeigten Kirchenleute, Politiker, Friedensbewegte und Prominente deutliche Solidarit�t.

Kurzfristig hatten vor allem Kirchenleute, Friedensgruppen, zwei Asyl-Organisationen und das Obdachlosenmagazin fiftyfifty am 25. Juli 2002 zur Solidarit�t mit den 500 Roma auf dem Flinger Sch�tzenplatz eingeladen. Malen f�r die Kinder beim Stand der ev. Kirche, Trinken, Essen, miteinander reden und ein gro�es Kreisforum bildeten den Rahmen. Fast 200 D�sseldorfer kamen zu diesem Fest der Begegnung von 18 bis 22 Uhr. Hinzu gesellte sich Prominenz, darunter der Schriftsteller G�nter Wallraff, die K�nstler Peter Royen, Prof. Wilfrid Polke und Claudia Rogge, der Lebensk�nstler Peter von der K�, Stadtsuperintendentin Cornelia Osswald und ihr Vorg�nger Gerhard Gericke, Franziskanerbruder Matth�us und Dominikanerpater Wolfgang Sieffert. Sie alle erkl�rten inmitten eines gro�en Kreisforums ihre deutliche Sympathie: "Wir wollen Euch hier im Land haben, ja wir brauchen euch als Menschen!" Hubert Ostendorf kam von einem Wohnungslosentreffen mit dem ausdr�cklichen Auftrag, die Solidarit�t der �rmsten in der Stadt zu �berbringen. Am sp�ten Abend waren sich alle Initiatoren einig: Hier geht es um mehr als um politische Aktion. Dies war ein wunderbares Fest und wirkliche Begegnung zwischen unterschiedlichsten Menschen.

Kritik am Oberb�rgermeister seitens der Anwohner

Unter den anwesenden Politikern stellte sich auch Anneliese B�cker (CDU) den kritischen Fragen. Sie erhielt zwar keine Zustimmung f�r ihre vorgetragenen Positionen, wurde aber f�r ihre Bereitschaft zum Zuh�ren gelobt. Im Vorfeld hatte die ev. Stadtsuperintendentin Cornelia Osswald in einem sehr kritischen Brief die Gespr�chs- und Hilfsbereitschaft des Oberb�rgermeisters Erwin (CDU) eingefordert. - Ihr kam auch wegen des praktischen Engagements herzliche Sympathie von allen Seiten entgegen. - Auf dem Fest wurde nun auch seitens der Anwohner die Kritik am Stadtoberhaupt best�tigt. Ein Initiator der Unterschriftenliste gegen die Umst�nde des Roma-Camps richtete sich �ber Mikrofon an die Roma: "Wir haben nichts gegen Euch. Ihr seid Menschen wie wir. Doch wir m�chten f�r alle Seiten gute Verh�ltnisse auf dem Platz. Das fordern wir von der Politik und vor allem vom Oberb�rgermeister ein!" Die �rgernisse, so formulierten andere Anwohner, lie�en sich doch ganz praktisch l�sen: "M�ssen denn alle Toiletten zusammen ausgerechnet in der N�he anliegender H�user aufgestellt werden?" Dass sich gerade viele kritische Anwohner inmitten des Festes zu Wort meldeten und sich f�r Gespr�che �ffneten, werten die Initiatoren als gro�en Erfolg. Ein jugendlicher Romavertreter sprach eine herzliche Einladung aus: "Kommt zu uns auf den Platz. Spielt Fu�ball mit uns. Wir k�nnen uns doch kennen lernen!"

Appell an den Innenminister aus den Reihen der SPD

Ratsfrau Marion Enke teilte mit, SPD, Gr�ne und die regierende FDP h�tten den Oberb�rgermeister zum Einlenken aufgefordert. Immer wieder wurde neben den kommunalpolitischen Verantwortungstr�gern im D�sseldorfer Rat der Innenminister in den Beitr�gen genannt. Er sei Ansprechpartner f�r jene Abschiebungspolitik, die wie ein Damoklesschwert �ber den mehr als 500 Roma schwebt. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Flingerbroich, H.-W. Schuster, forderte den "Genossen Fritz Behrens" in einem Offenen Brief vom 24.7. auf, die "Forderungen der Roma als berechtigt anzuerkennen und daf�r Sorge zu tragen, dass es zu keiner weiteren Abschiebung mehr kommt." Eines der Transparente am Hellweg verk�ndet: "Roma sind auch Europ�er!" Daran kn�pfte Roma-Sprecher Dzoni Sichelschmidt an: "Mittlerweile leben 15 Millionen Roma in Europa. Es gibt kaum eine Minderheit, �ber die man so wenig wei� und �ber die man gleichzeitig so viele Vorurteile pflegt. Das geht seit mehr als 500 Jahren so. In dieser Kette steht die Entscheidung des NRW-Innenministers, Kinder und Jugendliche, die hier geboren sind, die deutschsprachig aufwachsen und die hier deutsche Freunde haben, abzuschieben und damit gute Pflanzungen der Integration einfach auszurei�en. Genau hier liegt aber eine gro�e Chance, das Europa der Zukunft heute zeichenhaft vorwegzunehmen!" Das m�sste offiziell in der Asylpolitik kein Problem sein. Deutschland k�nnte die Roma - mit Blick auf die realen Verh�ltnisse in den Herkunftsgebieten der Fl�chtlinge - endlich als Minderheit anerkennen.

Kein Blick in die Geschichte?

In der kleinen Zeltausstellung vor Ort erl�uterte Frau Mirkowitsch vom "Roma-Center of Integration" f�r alle Interessierten Wegmarken einer langen Geschichte. Mehr als eine halbe Millionen Sinti und Roma wurden von den Nazis ermordet, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den deutsch besetzten Gebieten Europas. Dazu geh�rten auch Teile des ehemaligen Jugoslawiens, dem Herkunftsland der D�sseldorfer Roma. Dazu hei�t es in einem Brief des Innenministeriums vom 19.7. an den Fl�chtlingsrat Ratingen w�rtlich, "historische Begebenheiten" k�nnten "keine Grundlage f�r eine Bleiberechtsregelung" sein. Auch dazu nahm Dzoni Sichelschmidt von der Roma-Union Stellung: "Die Geschichte der Nazi-Verfolgung ist heute in der Tat kein zwingendes Argument. Hier lebt eine andere deutsche Generation in einem anderen deutschen Staat. Doch die Geschichte bildet einen Hintergrund, vor dem Landes- und Kommunalpolitiker eine besondere Sensibilit�t wie bei anderen Verfolgungsgruppen auch zeigen k�nnten. Eine Bereitschaft zum Zuh�ren und praktische Gesten vor Ort w�ren ein deutliches Zeichen."

Wir sind die Beschenkten

Zum Schluss des langen Abends fanden sich fast alle Besucher in den Worten der ev. Stadtsuperintendentin wieder: "Nicht wir waren hier die Gastgeber. Wir waren heute G�ste, die durch herzliche Menschlichkeit beschenkt worden sind."

P. B�rger (�kumenisches Friedensnetz)
Infos zum Roma-Camp D�ssseldorf: www.krit.de


Kultur des Todes: Kriegspropgaganda aus Hollywood

Ein Filmprojekt wartet auf eine ganz andere Fortsetzung

P�nktlich zum Deutschlandbesuch von US-Pr�sident Bush liefen zum Mai 2002 im D�sseldorfer Programmkino Metropol die "Wochen des US-amerikanischen Antikriegsfilms" an. Die Idee dazu kam aus dem �kumenischen Friedensnetz. Zu sehen waren keine pazifistischen Au�enseiterfilme, sondern durchaus sehr erfolgreiche Hollywood-Produktionen. F�r die Themen Hiroshima, Lateinamerika oder Golfkrieg stand kaum ein Titel zur Auswahl. Doch erstaunlich bleibt es, wie Drehbuchautoren und Regisseure aus den USA bis in die Gegenwart hinein vor allem die Erfahrungen des Vietnamkrieges kritisch umsetzen. Bereits 1966 proklamiert in dem wenig bekannten Robert-Wise-Klassiker "The Sand Pebbles" ein US-Missionar: "Zu sp�t ist es auf dieser Welt f�r eure Flaggen, f�r alle Flaggen!" Das Schema von "Gut und B�se" wird durchbrochen, wenn Coppolas "Apokalypse now" (1976-79/2000) oder Oliver Stones "Platoon" (1986) ungeschminkt die Kriegsverbrechen der US-Army auf die Leinwand bringen. Stanley Kubrick (Full Metal Jacket, 1986) und Joel Schuhmacher (Tigerland, 2000) zeigen, wie Milit�r das Individuum zerst�rt und es in einen Massenkiller verwandelt. Levinsons "Good Morning Vietnam" (1987) und "Wag The Dog" (1997) entlarven die Medienl�ge als Teil der Milit�rpropaganda. An "saubere" Interventionsgr�nde glaubt zum Schluss kein Zuschauer mehr. In Malicks "The Thin Red Line" (1998) geht es gar um die philosophische Suche nach einer urspr�nglichen Sch�nheit und Unverdorbenheit des Menschen: "Wie hat sich der Krieg - diese B�se - bei uns eingeschlichen?"

Wer "Snow Falling on Cedars" (USA 2000), Spielbergs "Amistad" oder "Mississippi Burning" gesehen hat, ahnt: Hollywood ist, wenn es insgesamt um die Sensibilisierung f�r Menschen- und B�rgerrechte geht, mit zahlreichen Titeln viel besser als sein Ruf. Un�bersehbar und spannend ist in jedem Fall speziell die Geschichte des US-amerikanischen Antikriegsfilms. Kritiker werden einwenden, dass auch dieses Genre, wenn es auf ein Massenpublikum zielt, eben dem Kriegsfilm zugeh�rt. Doch diese politische Korrektheit �bersieht, dass Bilder des Krieges und die sich aufdr�ngenden Fragen in Produktionen der genannten Art eben viele Menschen erreichen und das gesellschaftliche Klima mitgestalten.

Kriegspropaganda aus Hollywood?

Die R�ckkehr des "II. Weltkrieges" im US-Film hat unl�ngst noch Titel hervorgebracht, die weniger zur Kriegsverkl�rung beitragen (u.a.: The Sound Of War; Der Soldat Ryan). Es steht aber zu bef�rchten, dass es mit Kassenschlagern, die in einer eher kritischen Tradition stehen, schon sehr bald vorbei sein wird. Das Filmprojekt der D�sseldorfer Friedensbewegung m�sste nunmehr ein anderes Hollywood-Angebot, das immer zielstrebiger in die gro�en Kinos dr�ngt, unter die Lupe nehmen. Romantische und �u�erst fragw�rdige Verkl�rungen der fr�hen US-Geschichte - "Revolution", "Patriot"... - vermitteln eine Wertewelt, die nur scheinbar mit der europ�ischen Menschenrechtstradition im Einklang steht. Doch diese Beispiele einer national verengten "Bill Of Rights" sind noch eher harmlos. Der "Postman" von und mit Kevin Costner bereitet die Zuschauer darauf vor, wie im Jahre 2013 nach einem globalen Krieg die zerst�rte Zivilisation unter dem Vorzeichen des US-Patriotismus wieder aufersteht. Die Macher informieren in ihren DVD-Beigaben, wie sehr dieses apokalyptische Szenarium mit seiner Chance zu neuem Pioniergeist doch fasziniert und zugleich L�sungen - etwa angesichts der hoffnungslosen �berbev�lkerung des Planeten - anbietet!

Als erschreckendes Beispiel der sich schon l�nger anbahnenden neuen Propaganda-Welle des Todes mag das monumentale Kriegsepos "Pearl Harbour" (USA 2001, Regie: Michael Bay) dienen. Die DVD-Ausgabe dokumentiert hier ausf�hrlich die intensive Kooperation mit dem Pentagon und die unglaublich umfangreiche "milit�rische Unterst�tzung" f�r diese sehr junge Produktion. Mit technischen H�chstleistungen gelingt der Regie mit "Pearl Harbour" ein Kriegsfilm, der bezogen auf das Trauma des 11. Septembers 2001 fast wie bestellt erscheint. Zusammenhalt, so die Botschaft, erm�glicht die Rettung nach der nationalen Katastrophe. Mit einem Jesus-Wort tr�stet der Milit�rgeistliche den sterbenden Soldaten wie einen M�rtyrer: "Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. - Geh mit Gott, mein Sohn." Das "B�se" kommt im asiatischen Gesicht des Feindes zur dramatischen Darstellung. W�hrend in der Pr�sidentenumgebung nur ein farbiger Butler auszumachen ist, bekommt ein anderer Farbiger, ein unbedeutender Schiffskoch, die Chance, durch seinen unerschrockenen - wild dargestellten - Dienst am vormals verbotenen Milit�rger�t zum Volkshelden aufzusteigen. Sensibler wird freilich die Geschichte eines wei�en Piloten-Duos, das die "wahren Helden" verk�rpert, nachempfunden. (Man w�nscht sich, die pers�nlichen Geschicke von Kriegsopfern aller Seiten w�rden innerhalb des Genres vergleichsweise einf�hlsam vermittelt). Der heroische Dienst der Krankenschwestern wird zum Vorbild. Diese patriotischen Frauen sind keineswegs pr�de, sondern ausgesprochen sexy. Die eilig beschafften Blutkonserven werden aus sterilisierten CocaCola-Flaschen verabreicht. Den Ruf zum todesbereiten Rachefeldzug im Schlusskapitel - "Wir fliegen auf Tokio!" - beantworten alle Piloten br�llend mit "Ja!" Historischer Ertrag des Einsatzes: bis zu 80.000 Tote in Tokio. (Die sp�tere Rache f�r "Pearl Harbour" - durch "experimentelle" Atombombenabw�rfe auf zwei japanische St�dte ohne Vorwarnung - wird mit keiner Silbe erw�hnt!) Der sentimental verkl�rte Patriotismus dieses Films ist an den meisten Stellen nicht blo� eine Geschmacksfrage. Inmitten der althergebrachten Stereotypen der Milit�rpropaganda und aufwendigster technischer Effekte ist eine ehrliche Betroffenheit �ber den Krieg als Niederlage alles Menschlichen nicht auszumachen. Pr�sident Roosevelt res�miert in diesem Opus von 2001: "Amerika hat gelitten, aber auch an St�rke gewonnen. Die Zeiten haben uns vor eine harte Probe gestellt, und wir sind daran gewachsen." Man kann sich -mit Tucholsky - des Verdachtes nicht erwehren, dass hier im Gewande des Toten- und Heldengedenkens Reklame f�r einen neuen Krieg gemacht wird.

Nicht minder drastisch und noch "aktueller" wirkt ein neuer Spitzenreiter des US-Kinos, der im Juni 2002 zeitgleich mit �ffentlichen Warnmeldungen �ber "schmutzige" Terroristenbomben anlief: Im Thriller "The Sum of All Fears" (dt. Der Anschlag) legen Terroristen halb Baltimore mit einem Nuklearsprengsatz in Schutt und Asche. Das Pentagon war auch hier mit von der Partie. Es unterst�tzte die Produktion u.a. mit einem Flugzeugtr�ger, Bombern, Kampfjets, Marine-Hubschraubern und Mannschaftsbesatzungen, die kein Filmbudget bezahlen k�nnte. Solche massive F�rderung durch die Armee der USA, die mit Griffiths� "Geburt einer Nation" (1915) auf eine fast 100j�hrige "Tradition" zur�ckblicken kann, genie�en heute Produktionen wie das Somalia-Drama "Black Hawk Down", der loyale - die Geschichte neu schreibende - Vietnam-Film "Wir waren Helden" (bei uns auf allen Litfass-S�ulen prankend) oder das Heldenepos "Windtalkers". Ja, ausdr�cklich d�rfen sich jetzt auch die Vietnam-Veteranen wieder als Heroen f�hlen, nach dem Hollywood durch die eingangs genannten Titel ihren Ruf schwer besch�digt hatte. Passend zum Kampf der USA gegen eine neue internationale Rechtsordnung l�uft der menschenverachtende Streifen "Rules" (Sekunden der Entscheidung) von William Friedkin: Ein Kriegsverbrecher, dem wegen eines milit�rischen Schie�befehls auf jemenitische Frauen und Kinder der Prozess gemacht werden soll, erscheint in "Rules" als unschuldig diffamierter Patriot, mit dem sich der Zuschauer mitf�hlend identifizieren soll. So will man dem Publikum vermitteln, warum US-Soldaten gegen�ber einem b�swilligen Internationalen Strafgerichtshof immun bleiben m�ssen und warum es moralisch korrekt ist, sogar muslimische Kinder zu t�ten. (Entsprechend gab es emp�rte Proteste muslimischer Verb�nde in den USA). Der Beauftragte des Pentagon f�r die Unterhaltungsindustrie, Philip M. Strub, kommentiert die Kooperation zwischen Army und Hollywood so: "Wir begr��en die M�glichkeit, uns �ber ein so machtvolles Medium direkt an das amerikanische Publikum zu wenden." (New York Times). Filmen, die wie "Courage Under Fire" (1996) keine wirklich "guten" US-Soldaten im Irakkrieg zeigten, wurde jegliche Milit�rhilfe selbstverst�ndlich verwehrt.

"Reality-Show"

Leider zielt der Propaganda-Apparat im Dienste der "demokratischen Kultur" nicht nur auf das Kino. Besonders der notwendige Nachwuchs der US-Army wird 2002 mit einem breit gestreuten Kriegs-Computerspiel animiert. Jeder Teilnehmer des Ego-Shooter-Spiels ist mit seinen enormen T�tungsleistungen direkt mit dem Anbieter - dem Pentagon-Server - vernetzt: Ein Baustein in einer propagandistischen und profittr�chtigen "Kultur des Todes", die so offenkundig der vom katholischen Papst geforderten "Kultur der Liebe" entgegengesetzt ist.

Dan Rather, einer der bekanntesten US-Fernsehmoderatoren, hat die Unterwerfung der "freien Presse" unter einen �berflutenden US-Patriotismus zur Sprache gebracht und in diesem Zusammenhang �ffentlich eigene Selbstzensur eingestanden. (Junge Welt, 25.6.2002) Seit Vietnam wissen die Regierenden auch endg�ltig, dass ihre W�hler nie wieder Bilder der wirklichen Kriege zu Gesicht bekommen d�rfen. Im Februar 2002 sah sich das Pentagon nach einem Enth�llungsbericht der "New York Times" �ber ausgekl�gelte Propagandapl�ne des US-Milit�rs zu einem Dementi gen�tigt. Das Pentagon beabsichtige nicht, zu l�gen. Im Rahmen des "Krieges gegen den Terror" war ein "B�ro f�r strategische Beeinflussung" (OSI) installiert worden. Bereits im Golfkrieg (1990) hatte man die PR-Agentur Redon Group in Washington federf�hrend an Kriegskampagnen beteiligt. �ber so genannte "psychologische Kriegsf�hrung" waren auch 2002 erschreckende Originalzitate aus den USA zu lesen. Mit Blick auf die Irak-Pl�ne der US-Regierung hat Clemens Ronnefeldt (Vers�hnungsbund) einige Meldungen zusammengetragen: Das Washingtoner Center for Strategic Studies (CSIS) warnt in einer Studie, "ein Luftkrieg (der USA gegen Irak) k�nnte nicht so pr�zise gef�hrt werden, dass `hohe Kollateralsch�den und viele Ziviltote vermieden� werden k�nnten" (FR, 28.2.02). Um Protest und Widerstand an der Heimatfront vorzubeugen, hat die US-Regierung neue Ideen im Kampf um "Herzen und Hirne" entwickelt. Damit die �ffentliche Meinung in den USA neue Feldz�ge mittr�gt, hat das US-Au�enministerium die erfolgreichste Werbefrau (Uncle Ben�s Reis, Hoover-Staubsauger) der USA, Charlotte Beers, f�r "Public Diplomacy" eingestellt. W�hrend ausgebildete, professionelle Journalisten teilweise mit US-Waffengewalt an der Aus�bung ihres Berufes in Afghanistan gehindert werden, hat das Pentagon einer Hollywood-Produktionsfirma "mit nachgewiesener patriotischer Legitimation Zugang zu ... Einheiten in Afghanistan, Somalia und auf den Philippinen" gew�hrt, "um eine 13 Teile lange so genannte Reality Show mit dem Titel `Profile von der Front� zu drehen. `Wir werden nat�rlich eine pro-milit�rische Haltung haben�, erl�uterte einer der Produzenten" (FR, 28.2.02). Die TV-Anstalt ABC hat die Serie bereits ungesehen gekauft und f�r die beste Sendezeit vorgeplant.

Ohne eine - auch internationale - Vernetzung des unabh�ngigen Journalismus und ohne eine wirksame kritisch-alternative Medienplattform wird die zunehmend gleichgeschaltete Welt der Information und Unterhaltung kein Gegengewicht f�rchten m�ssen. Dabei ist die offenkundigste Form der Manipulation noch am leichtesten zu entlarven. "Wochen des US-amerikanischen Kriegspropagandafilms", so m�sste die Fortsetzung des eingangs vorgestellten Friedensprojektes hei�en.

P. B�rger (�kumenisches Friedensnetz D�sseldorf)

Siehe auch US-Antikriegsfilmwochen

Seite zuletzt geändert: 2003-08-25 wk.
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